MONTAGEFORUM
Mittwoch—22.05.2013—17:00 Uhr—Raum 1104
zu Gast Melanie Lischker
Die innere Tastatur des Editors –
mit dem Wahrnehmungsapparat arbeiten
Die Filmschnittkunst soll unsichtbar sein, heisst das, dass auch ich sie nicht sehen kann?
In meiner Diplomarbeit „Die Tastaturbelegung des Editors“ habe ich mich mit der kunstheoretischen Betrachtung von Montage auseinandergesetzt, indem ich versuchte die Tätigkeit des Schnittmeisters als künstlerischen Teil eines Werkes zu betrachten. Mich interessierte vor allem, welches Werkezeug ein Editor nun benutzt um den Film zu schneiden, welche Fähigkeit er also genau besitzt.
Ich stelle mir vor, dass ich als Schnittmenschin nicht nur irgendwie Bilder und Töne aneinanderhänge, sondern dafür ein Werkzeug benutze, welches mich als Künstler auszeichnet, da ich es anwenden kann und seine Funktionen kenne. Als solches habe ich die „Innere Tastatur“ erfunden.
„Ich lerne zu sehen und das wahrzunehmen was andere sehen. Wenn ich ein inneres Werkzeug habe, dann ist es flexibel, so dass es immer wieder auf neues Material eingehen, es organisieren und von Projekt zu Projekt unterschiedliche Mittel finden kann, die dem Material, meiner Arbeitsweise und der Filmidee entsprechen. Es könnte eine Art innere Tastatur sein, die ich selbst belegen, auf der ich Dinge sammeln und verwerfen kann, ich drücke ständig Tasten, auch im Kopf.“
Beim Montieren schraube ich an Schaltern, drücke auf Tasten oder betätige einen Regler. Die Tastatur, mein inneres Werkzeug bleibt flexibel während des ganzen Prozesses. Vielleicht ist sie rund, eckig oder ein Quadrat. Ich stelle mir vor, dass ich mir meine Tasten so belegen kann, wie ich es brauche, und sie so platzieren kann dass ich für die jeweiligen Abläufe die richtigen Tasten greifbar habe. Meine Tastatur hat zwei Ebenen, die eine Ebene ist für den Inputmodus und für das Sichten und Wahrnehmen angedacht, die andere für das montieren im Outputmodus. Während der Arbeit drehe ich sie manchmal blitzschnell um, schalte zwischen Input und Output hin und her. Man könnte sich auch eine Art Steuerungstaste denken, die eine zweite Ebene aktiviert.
Was muss die innere Tastatur können? Welche Grundfunktionen bringt sie mit? Welche Möglichkeiten habe ich die Tasten auf den jeweiligen Schnittprozess anzupassen?
Dazu mehr im Montageforum.
„Es geht nicht darum den künstlerischen Prozess zu mechanisieren oder zu kontrollieren, vielmehr liegt es mir daran die Montage in ein Gewand zu kleiden oder ihr eine Gestalt zu geben (…)“ (Auszug aus der Diplomarbeit)
Melanie Lischker
1983 Geburt
1984 Erste Worte
1989 Erste Kurzgeschichten
1993 Erste Filme
1993-2013 Kleben Sägen Nähen Klecksen, Bauschaum, Miniaturinstallation, Videoinstallation, Fotofilm
Ab 2006: Studium der Filmmontage
Ab 2012 Interesse für Montageforschung, Meisterschülerin SG Montage