MONTAGEFORUM
Mittwoch, 24.06.15, 17:00 Uhr, Raum 1101
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
EDITING GENDER
mit Überraschungsfilm aus aktuellem Anlass unter der „Genderlupe“
Gender-ExpertInnen sind wir zwar nicht, aber wir sind gendersensibel und persönlich betroffen. Jeder Montageprozess macht uns in gewisser Hinsicht zu ExpertInnen des jeweiligen Films, seines Materials und seines Aufbaus. Wir sind Montagefreaks – die Genderkonstruktion läuft scheinbar nebenher.
Neben den im Drehbuch den Figuren zu/an/hingeschriebenen Handlungsspielräumen und Charakterisierungen sind es auch die Inszenierung (mise en scène) und die Interpretation der Figuren durch die DarstellerInnen, die die Rollenbilder maßgeblich prägen. Mit welcher Einstellung die Kamera aus welcher Perspektive aufnimmt ist ebenfalls bedeutend, der Sound, die Ausstattung, Kostüm, Maske etc..
Welche Figuren im Film fühlen sich stark, welche sind schwach? Wer ist gewalttätig, wer harmoniebedürftig? Wer von sich überzeugt oder wer unsicher? Welches sind die Pole, zwischen denen wir uns hier bewegen? Durch welche Merkmale zeichnet sich das Material aus und welche Bedeutung entsteht durch deren Zusammenhänge(n)? Wie liest die ZuschauerInnenschaft dann wiederum den Film?
SUSANNE FOIDL ist Diplom Schnittmeisterin, Lehrkraft für besondere Aufgaben im Studiengang Montage und seit November 2013 die Gleichstellungsbeauftragte der Filmuniversität Babelsberg. Sie beschäftigt sich seit langem mit Fragen zur Genderkonstruktion im Film.
„Der Schnittcomputer ist eine übervolle Werkzeugkiste. Die digitale Technologie ist mit einer eigenartigen Leichtigkeit verbunden. Von der Technik her wäre es ein leichtes, sich von alten Formen und Vorstellungen zu lösen. Es ist eine Frage, wie wir innerlich davon loskommen und wohin wir dann kommen oder kommen wollen.“ (Gabriele Voss, Schnitte in Zeit und Raum 2006, S.92)