„Ohrensausen“ (I 2017, 90 Minuten)
Regie: Alessandro Aronadios // Montage: Roberto Di Tanna
Ein Mann wacht eines Morgens auf und hat ein lästiges Pfeifen im Ohr.
„Das Lärmen der Gedanken“.
Als namenloser Antiheld driftet (Daniele Parisi) in Alessandro Aronadios surrealer Tragikomödie Ohrensausen durch die Großstadt, immer auf der Suche nach einer Erklärung für all die Merkwürdigkeiten, die ihm im Verlauf eines Tages so widerfahren.
In kafkaesker Manier durchläuft der Aushilfslehrer für Philosophie ein Sammelsurium merk- und denkwürdiger Begegnungen. Aussichtslos kämpft er gegen die postkapitalistische Angebotsflut. Er widersteht wohlmeinende Übergriffe zudringlicher Nonnen, begegnet sadistischen Ärzten und philippinischen Hip-Hop-Stars innerhalb eines von jenen Tagen, an denen man die Verrücktheit der Welt erkennt und die einen für immer verändern. Die seltsame Odyssee beginnt mit einem Klebezettel am Kühlschrank: „Dein Freund Luigi ist tot. P.S. Ich hab mir das Auto geborgt.“
Das Problem ist, dass sich der sympathische Loser nicht erinnern kann, wer dieser Luigi sein soll. Dass der Stoiker keinen vollständigen Namen trägt, macht ihn zu einem Sinnbild des (post)modernen Menschen, der gegen die Widrig- und Aufdringlichkeiten des Lebens ankämpft und dabei stets versucht, in allem einen Sinn und eine Bedeutung zu entdecken – ein moderner Jedermann, der gerade ob seiner mangelnden Konturiertheit zur Identifikation einlädt.
Roberto Di Tanna
Roberto Di Tanna ist ein italienischer Filmeditor. Er studierte Filmschnitt bei Affonso Gonçalves (Carol,TrueDetective,Paterson) am Edit Center in New York, das von Filmeditor Alan Oxman (Welcome to the Dollhouse, Happines) gegründet wurde.
Unter seinen Werken:
Kurze Haut(D.Chiarini2014),
In Fondoal Bosco (S. Lodovichi 2015),
Orechie (A. Aronadio 2017),
La Profeziadel ‚Armadilo (E. Scaringi 2018),
Bangla(P. Bhuiyan 2019).