Das melancholische Mädchen
Buch / Regie: Susanne Heinrich
Montage: Susanne Heinrich, Benjamin Mirguet
(D, 2019, 80min)
In 15 komischen Begegnungen erforscht DAS MELANCHOLISCHE MÄDCHEN unsere postmoderne Gesellschaft zwischen Prekarisierung und Self Marketing, serieller Monogamie und Neo-Spiritualität, Ernüchterung und Glückszwang. Susanne Hein- richs Debütfilm verbindet Pop und Theorie, Feminismus und Humor – und ist voll von Zitaten, die man in Neonbuchstaben auf Werbetafeln leuchten sehen will.
Auf der Suche nach einem Schlafplatz streift das melancholische Mädchen durch die Großstadt. Unterwegs begegnet sie jungen Müttern, die ihre Mutterschaft als religiö- ses Erweckungserlebnis feiern, findet Unterschlupf bei einem abstinenten Existentia- listen, für den Sex „auch nur noch ein Markt“ ist, und wartet in einer Drag Bar „auf das Ende des Kapitalismus“. Ihr Versuch, ein Buch zu schreiben, scheitert am ersten Satz des zweiten Kapitels, und sie findet keinen Platz zwischen Kunstgalerien, Yoga-Stu- dios und den Betten fremder Männer. Statt sich zu bemühen hineinzupassen, fängt das Mädchen an, ihre Depression als Politikum zu betrachten.
Susanne Heinrich
Die Pfarrerstochter aus Ostdeutschland, hat im Alter zwischen 19 und 25 vier Bücher geschrieben (zuletzt „Amerikanische Gefühle“, Dumont 2011) und war damit u.a. beim Bachmannpreis in Klagenfurt eingeladen, in der Villa Aurora L.A. und der Casa Baldi Olevano Romano (Villa Massimo). Außerdem hat sie in verschiedenen Bands gesungen und andere künstlerische Projekte verfolgt. Mit ihrem ersten Kurzfilm wurde sie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin aufgenommen. Nach einigen Übungen ist DAS MELANCHOLISCHE MÄDCHEN ihr erster Film.