FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG MONTAGEFORUM

Donnerstag 20.04.2023, 18:00 UHR im Rahmen des Studierendenfestivals Sehsüchte (ausnahmsweise im Waschhaus Kino 2 in Potsdam)

SONNE (Österreich 2022, 88 min)

Regie: Kurdwin Ayub // Montage: Roland Stöttinger

Drei Wiener Teenagerinnen twerken im Hijab und singen einen Popsong. Ein YouTube-Video davon macht sie vor allem unter kurdischen Muslimen über Nacht berühmt. Yesmin, die als einzige der Freundinnen selbst Kurdin ist, beginnt sich immer weiter von ihrer Kultur zu distanzieren. Nati und Bella scheinen hingegen fasziniert von der ihnen fremden Welt. Als die Mädchen zwei junge kurdische Patrioten kennenlernen, droht die Situation zu eskalieren. Ein Film über Jugendliche zwischen Social Media und Selbstfindung, eine Geschichte von Rebellinnen.

zu Gast: Roland Stöttinger

Aufgewachsen ist der 1984 geborene Roland Stöttinger auf einem Vierkantbauernhof am Ende der Welt, wie er selbst sagt. Sein Vater führte ein Geschäft für landwirtschaftliche Ersatzteile und Spielwaren in Wels. „Ich bin sozusagen im Schlaraffenland groß geworden. Es gab Natur und jede Menge Spielzeug.“ Noch vor den ersten filmischen Gehversuchen mit Freunden auf einem AHS-Gymnasium drehte er zwischen seinem 13. und 17. Lebensjahr mit seinen Brüdern Filme auf Hi-8, die er in der Kamera geschnitten hat – „so Zeug, das Jungs gut finden: kitschige Lichtschwertkämpfe à la Star Wars und Mission-Impossible-Action“.

Da er seine technische Begabung am Computer einzuschätzen wusste und sich anfangs vor allem für Effekte und weniger für Dramaturgie interessierte, besuchte er die SAE, wo er sich in 3D-Animation und Compositing versuchte. Relativ schnell erkannte er, dass das „hinausgeschmissenes Geld“ war und ging zurück nach Oberösterreich, um als Grafiker zu arbeiten – und ohne zu wissen, was er mit seinem Leben anfangen sollte, wie er retrospektiv zugibt. „Ohne Jobaussicht bin ich nach Wien gezogen, hab’ ein, zwei Jahre vor mich hingelebt, Publizistik studiert und mich dann auf der Filmakademie für Schnitt beworben.“

Ein mühsamer Aufnahmeprozess, wie er sich erinnert: Drei Versuche hat Roland unternommen, bis er auf der Filmakademie schließlich angenommen wurde. „Im ersten Jahr war ich in der letzten Runde unter den letzten drei, im zweiten Jahr wurde ich nicht einmal in die zweite Runde eingeladen. Aber das zweite Bewerbungsvideo war auch so pathetisch, als wäre gerade ein Nobelpreisträger gestorben. Im dritten Jahr hab’ ich es dann so gemacht wie im ersten, dann hat’s geklappt.“

Roland hat keine Präferenz, ob er Dokus oder Spielfilme schneidet: „Die Mischung macht’s. Bei beiden Gattungen geht’s ums Geschichtenerzählen – beim Dokumentarfilm ist Dramaturgie vordergründiger, bei Spielfilmen ist es eher diese kleine, feine Klinge, die zur Geltung kommt.“

Ein ausführliches Interview mit Roland findet Ihr hier https://www.cinemanext.at/portraets/roland-stoettinger

Seine umfassende Filmografie hier: http://www.stoettinger.net

Werbung
%d Bloggern gefällt das: