FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR RAUM 5201
TARA

Deutschland/Italien 2022, 86 Min.
Regie / Volker Sattel und Francesca Bertin
Montage / Bettina Blickwede
Am Rande der apulischen Hafenstadt Taranto liegt der Fluss Tara. Sein Wasser soll heilende Wirkung haben. Doch die magische Idylle ist durch jahrzehntelange ökologische und ökonomische Ausbeutung bedroht. Poetische Erkundung des Ortes und seiner Legenden.
TARA – das ist ein kleiner Fluss am Rande der süditalienischen Hafenstadt Taranto. Der gleichnamige Dokumentarfilm von Volker Sattel und Francesca Bertin hält sich zunächst an dessen Ufern auf, zeigt idyllische Badeszenen mit Jung und Alt, den Wind im Gras, einen Marienaltar im Schilf und unter Wasser aufgenommene Pflanzen. Die Einheimischen sprechen dem Wasser heilende, magische Kräfte zu, auch eine Legende mit einem Esel rankt sich um den „Fluss des Glücks“.
Allmählich weitet sich das Panorama um die benachbarten Fabrikschlote, kontaminierte Wasserproben, den Bau des gigantischen örtlichen Stahlwerks in den 60er Jahren, eine Deponie mit giftigen Altlasten und die antike Geschichte der Gegend, vor allem aber um Menschen, die in der maroden Industriestadt nicht aufgeben und dem Unrecht und Niedergang ihre Ideen und Initiativen entgegensetzen. Mit visuell starken Bildern, ruhig und eher beiläufig wird so vom Scheitern der Versprechungen des Fortschritts und Resistenz gleichermaßen erzählt. (Birgit Kohler)
„Che storia, madonna!“ (Aurora Rodonò, Duisburger Filmwoche)
Zu Gast im Montageforum:
Bettina Blickwede
Bettina Blickwede studierte Germanistik, Amerikanistik, Theater- und Filmwissenschaften. Im Kopierwerk machte sie eine Praktikum als Schnitt-Assistentin. Und seit Mitte der 1990er Jahre ist sie als selbstständige Filmeditorin aktiv. Ihre Filmografie ist umfangreich und Filme, die sie montierte wurden mit Preisen anerkannt, z.Bsp.:
Max-Ophüls-Preis 97 für Geschwister;
FIPRESCI 99 für Dealer;
FIRST STEPS 2000 für Dreckfresser;
Best Documentary Bolzano Cinema 2005 für Kommune der Seligen;
Preis der deutschen Filmkritik 2007 für Prater