Archiv der Kategorie: 2022

MONTAGEFORUM

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR RAUM 5204 
(auch via Zoom)

ANMAßUNG

111 min – HD – Farbe – Deutschland 2021, Buch und Regie Chris Wright & Stefan Kolbe > wright-kolbe-film.de

Montage // Chris Wright

ANMAßUNG lief im Herbst 2021 auf der Duisburger Filmwoche. Aus dem DiskussionsprotokollANMAßUNG ist der sechste Film von Kolbe und Wright in Duisburg. Die Beiden sind der unbequeme Sessel im Wohnzimmer der Filmwoche. Irgendwie cool, aber länger drauf sitzen will niemand. Ihre Protagonist:innen sind Ausrangierte und Abservierte, deren Verlorenheit wie ein kalter Winterhauch von der Leinwand weht. Auch S., die Hauptfigur im neuen Film, ist verloren, in sich und in der Gesellschaft – aber: Er ist kein Opfer von Gewalt wie die Protagonist:innen davor, sondern ein Täter. Er hat eine Frau umgebracht. Weitere Stimmen: Bei ANMAßUNG von Stefan Kolbe und Chris Wright handelt es sich zweifelsohne um die lautere, sprödere Arbeit. Zumindest wird sich über diesen Film und das Auftreten des Regie-Duos so rege gestritten, dass einige Besucher*innen eine Reinkarnation der berüchtigten Duisburger Diskussionskultur beschwören. (Anne Küper, critic.de) Anders als die halbherzigen Gespräche vieler anderer Festivals sind die Diskussionen in Duisburg dank der im Saal versammelten Kompetenz ebenso prägend für den Eindruck, den ein Film hinterlässt, wie die Vorführung selbst. Das mussten Stefan Kolbe und Chris Wright gleich am zweiten Abend erfahren, als ihr Film ANMAßUNG über einen Sexualmörder in der Diskussion zerlegt wurde. (Fabian Tietke, taz.de)

2015 lernen Wright und Kolbe den Strafgefangenen Stefan S. kennen. In der Sozialtherapeutischen Abteilung der JVA Brandenburg absolvieren sie gemeinsam die Therapiegruppe „Männlichkeit und Identität“. Der erste Eindruck vom höflichen, schüchternen Mann wird von einem der Justizbeamten kommentiert. Stefan S. sei ein eiskalter Frauenmörder, ein Sexualstraftäter.
Vier Jahre begleiten Wright und Kolbe Stefan S. Es sind die letzten Jahre seiner lebenslangen Haftzeit. In dieser Zeit absolviert Stefan S. eines der fortschrittlichsten Programme zur Behandlung von Gewalt- und Sexualstraftätern. Seine Entlassung rückt näher.
Wright und Kolbe fragen sich zunehmend, was sie hier tun. Was wollen sie von diesem Protagonisten? Was kann man von diesem Mann, seiner Geschichte, seiner Tat begreifen? Und immer wieder die Frage, was soll, was kann aus diesem Mann werden? Lassen sich die toxischen Verhaltensweisen von Stefan S. überhaupt therapieren?
Stefan S. lässt sich nur sehr ungern auf den Film ein. Er möchte nicht erkannt werden. Also verlagern Wright und Kolbe ihre Erzählung über ihn in den Theaterraum. Hier wird Stefan S. von einer Puppe vertreten, geführt von zwei Spielerinnen. Es mischen sich filmische Formen. Wir geraten an die Grenzen des Darstellbaren, an die Schranken unserer Vorstellung. Wie eine der Spielerinnen sagt: Alles, was wir hier tun, ist anmaßend.

zu Gast // Chris Wright

1972 geboren in Bolton, Nord-England. Studium in Cambridge und an der Filmhochschule Konrad Wolf Potsdam-Babelsberg. Lebt seit Mitte der 1990er in Berlin. Er arbeitet als freier Dokumentarfilmer sowie als Editor und Schnittberater für Dokumentar- und Spielfilme. Er unterrichtet an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (dffb) und ist seit 2020 Teil des Tutorenteams bei dok incubator.
Er montierte unter anderen Salomé Jashi’s TAMING THE GARDEN (Sundance, Berlinale Forum 2021) und Thomas Heise’s HEIMAT IST EIN RAUM AUS ZEIT (Berlinale Forum 2019, Preise weltweit). 2020 war er nominiert für den Schnittpreis der VG Bildkunst. Für die Montage von Susanne Binninger’s FIGHTER bekam er 2017 den Deutschen Kamerapreis für den besten Schnitt.

Buch und Realisierung Chris Wright und Stefan Kolbe
Puppenspiel Nadia Ihjeij & Josephine Hock
Bild Stefan Kolbe
Montage und O-Ton Chris Wright
Szenenbild Luise Ehrenwerth
Puppenbau Peter Lutz
Tongestaltung Rainer Schwarte
Tonpostproduktion Soundgarten
Farbkorrektur Alex Beyer und Stefan Kolbe
Redaktion Nicole Baum (3sat)
Produzent Heino Deckert
Musik Johannes Winde
Produziert von ma.ja.de Filmproduktion und kolbewright in Koproduktion mit ZDF/3sat.
Weltvertrieb Deckert Distribution
Verleih GMfilms

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MONTAGEFORUM AM 7.12.2022

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR RAUM 5204
(Q&A auch via Zoom)

Aşk, Mark ve Ölüm / Liebe, D-Mark und Tod

Dokumentarfilm, Deutschland 2022, 96 min (Türkisch / Deutsch) >> TRAILER

Regie / Montage: Cem Kaya

„Aşk, Mark ve Ölüm“ ist ein Dokumentarfilm über die eigenständige und bisher unbekannte Musik ausgewanderter türkischer Gastarbeiter und ihrer Enkel in Deutschland. In musikalischer und essayistischer Form gibt Cem Kaya Einblicke in die einzigartige Lebendigkeit dieser vergessenen Subkultur.

Cem sagt im Interview: „Ich habe ja keinen Film gemacht, über die Musik der Tükei stämmigen Einwanderer in Deutschland, sondern einen Film darüber … wie die gesellschaftlichen Prozesse und die Musik in Beziehung standen. Das hat bedeutet, dass ich eigentlich die komplette Migrationsgeschichte erforschen musste, in dem Film.“

zu Gast: Cem Kaya

Kaya studierte Kommunikationsdesign an der Merz Akademie und schloss 2005 mit einem Joint Degree (mit der University of Portsmouth) ab. 2010 erschien sein erster dokumentarischer Langfilm „Arabesk“. Der Film erzählt Arabeske als Musikgenre und als eine Musikgeschichte, die aus der Binnenmigration in der Türkei entstand. Der Dokumentarfilm „Remake, Remix, Rip-Off“ kam 2014 heraus und lief erfolgreich auf internationalen Filmfestivals. 2017 übernahm er die Kameraarbeit an dem investigativen Film „77sqm_9:26min“ der in London ansässigen Gruppe Forensic Architecture über die Rekonstruktion des NSU-Mordes an Halit Yozgat. Der Film hatte seine Premiere auf der documenta 14. „Aşk, Mark ve Ölüm“ hatte im Februar 2022 seine Weltpremiere auf den 72. Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Sektion Panorama und gewann dort den Publikumspreis.

Filmografie

2002: Die kalte Platte
2005: Do not Listen
2010: Arabesk – Gossensound und Massenpop
2014: Remake, Remix, Rip-Off
2022: Aşk, Mark ve Ölüm – Liebe, D-Mark und Tod

MONTAGEFORUM AM 30.11.2022

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR RAUM 5204
(Q&A auch via Zoom)

JENSEITS DES SICHTBAREN – Hilma af Klint

Dokumentarfilm, Deutschland 2020, 93 min (Deutsch/Englisch/Schwedisch) >> TRAILER

Regie: Halina Dyrschka
Montage: Antje Lass

JENSEITS DES SICHTBAREN ist ein wichtiges Kapitel in der kürzlich begonnenen, umfassenden Revision der kritischen Geschichtsschreibung, und es nimmt einen passionierten und klugen Kader an Kuratoren, Gelehrten, Wissenschaftlern und Künstlern in Anspruch, um das Argument von af Klints Wichtigkeit zu unterstützen.“ The New York Times

Die Kunstwelt macht eine sensationelle Entdeckung – nur 100 Jahre zu spät. 1906 malt Hilma af Klint ihr erstes abstraktes Bild, lange vor Kandinsky, Mondrian oder Malewitsch. Insgesamt erschafft sie über 1500 abstrakte Gemälde, die der Nachwelt Jahrzehnte verborgen bleiben. Wie kann es sein, dass eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts die abstrakte Malerei begründet und niemand davon Notiz nimmt?

Die cineastische Annäherung an eine Pionierin, deren sinnliches Werk nicht nur künstlerisch fasziniert, zeigt eine lebenslange Sinnsuche, die das Leben jenseits des Sichtbaren erfassen will. Die außergewöhnliche Gedankenwelt der Hilma af Klint reicht dabei von Biologie und Astronomie über Theosophie bis hin zur Relativitätstheorie und umspannt einen faszinierenden Kosmos aus einzigartigen Bildern und Notizen.

Heute begeistert die Künstlerin Millionen mit ihrem schrankenlosen Denken, welches in einem überwältigenden Oeuvre gipfelt und die Geschichtsschreibung der Kunst auf den Kopf stellt.

Der Dokumentarfilm “JENSEITS DES SICHTBAREN – Hilma af Klint” ist eine großartige Entdeckungsreise in die faszinierenden Bilderwelten einer zu Unrecht vergessenen Künstlerin, die sich zu keiner Zeit jemals Schranken auferlegt hat. In ihrer filmischen Recherchereise beleuchtet Regisseurin Halina Dyrschka auch die bedeutende Rolle der Frauen in der Kunstwelt und stellt die Frage danach, warum es so lange dauern musste, bis das Werk dieser Künstlerin, der Begründerin der abstrakten Malerei, sich schließlich seinen verdienten Platz in der Kunstwelt erobern konnte. Unbedingt sehenswert.“ Aviva Berlin

(Text: https://mindjazz-pictures.de/filme/jenseits-des-sichtbaren-hilma-af-klint/)

zu Gast: Antje Lass

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Antje Lass machte beim NDR die Ausbildung zur Mediengestalterin und studierte an der HFF Babelsberg Montage. 2008 wurde der Kinodokumentarfilm „Der Weiße mit dem Schwarzbrot“ für den Bildkunst-Schnittpreis nominiert. 2010 folgte die Nominierung des Kurzspielfilms „Still“ für den Förderpreis Schnitt. 2013 wird ihr erster eigener Dokumentarfilm „Öffne Dein Herz“ Gewinner des Schleswig-Holstein Filmfests. 2020 kommt „Jenseits des Sichtbaren – Hilma af Klimt“ in die Kinos und wird 2021 für den deutschen Filmpreis vornominiert. Seit 2020 ist Antje Lass Mitglied der Deutschen Filmakademie.

>> Filmografie

MONTAGEFORUM am 29.06.2022

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR KINO 1101

LO QUE QUEDA EN EL CAMINO

Regie // Jacob Krese

Montage // Sofia Machado

Produktion und Co-Montage // Annika Meyer

(Brasilien, Mexiko, Deutschland, 2021, 93min Spanisch, engl. UT)

LO QUE QUEDA EN EL CAMINO tells the story of Lilian and her four children as they migrate in search for a better life. The family leaves Guatemala, joining a caravan of thousands of other people trying to reach the Mexico-US border. Being a single mother, this is Lilian’s best chance to make the dangerous journey.

Whilst visiting the US-Mexican border city of Tijuana, the filmmakers Jakob Krese, Danilo do Carmo and Arne Büttner were introduced to members of a newly arrived migrant caravan. As they spoke with the migrants they were impressed by their collective strength. Brought together by their experiences along the caravan’s 4000km journey, their strength had been solidified by a communal desire to fight for the opportunities they had been denied.

Among the migrants, the women and children arriving in Tijuana stood out. For most of them, these caravans were their best opportunity for a better future. Their determination to realise that future was the story the filmmakers wanted to understand.

After spending 6 weeks in Tijuana, the caravans’ LGBTQ+ community organizer, Irving Mondragon, suggested that the filmmakers join him and support the next caravan leaving Honduras. Impressed by what they saw in Tijuana and alert to the lack of in-depth coverage and simplified narratives portraying migrant caravans, the team decided to accompany Irving.

The caravan left Honduras and continued north, on foot, in trailers and on freight trains – growing as new migrants joined. Along the way both the migrants and the film crew had to find their way, avoid getting separated and find shelter to sleep. Help was always needed and there was always something to help with. There was no other option but for the film crew to become part of this migrant collective.

Inside the caravan groups and communities began to form. The crew traveled with the LGBTQ+ members, unaccompanied minors, and single mothers. Among them, Lilian and her family. As the presence of the camera became normal, Lilian and her children slowly took center stage in the film.

Lilian seemed incredibly comfortable with the camera, she seemed to forget our presence. Obviously we couldn’t circum our position as filmmakers, or our privilege. Two middle-class men captivated by a romantic vision of the working class. One, the son of a Yugoslav migrant mother in Germany, intrigued by questions surrounding migration. And, a Brazilian man, great-grandson of Maroons, interested in the identities of black people in the Americas.

In the caravan, one reveals themselves through the choices they make, how they connect with others and how they deal with fear and anxiety. Lilian got to know us through our actions whilst allowing us to document hers. As Lilian warmed to us her character unfolded, but Lilian chose the moments she shared. It was these moments that allowed us to document a complex portrait of female migration; a narrative that does not conform to simple storylines but depicts different facets of Lilian’s journey.LO QUE QUEDA EN EL CAMINO tells the story of Lilian and her four children as they migrate in search for a better life. The family leaves Guatemala, joining a caravan of thousands of other people trying to reach the Mexico-US border. Being a single mother, this is Lilian’s best chance to make the dangerous journey.

zu Gast // Sofia Machado & Annika Meyer

Sofia Machado
is an editor and dramaturgical consultant for experimental films, documentaries and fiction.
Annika Meyer
is a producer and filmmaker with a background in social anthropology.

MONTAGEFORUM am 15.06.2022

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR KINO 1101

among us women -በኛ በሴቶች መካከል

Regie // Sarah Noa Bozenhardt

Montage // Andrea Muñoz 

(D / ET 2021, 93 Min, Amharic / engl. subtitles)

among us women follows a young farmer Huluager Endeshaw (25), who is awaiting the birth of her fourth child. Swimming in a river of change, filled with dream and passion. Hulu finds herself caught between modern and traditional systems of midwifery in her rural village of Megendi. On one hand, she regularly attends check-ups at the local health post and follows the advice from medical midwives. On the other, Hulu The 25 year old  is apprehensive of the system in which she feels unheard, turning So, she turns to the traditional midwife Endal Gedif (70) for support and comfort. Although Endal is aware of Hulu’s needs, she can only do so much with her limited resources. Even if she allowed herself to go to the local health post she felt comfortable giving birth where she felt safe, ‘’Home’’ yet Complications during Hulu’s home birth stress the conflicts between the ladies in scrubs and the women on fields.

Surrounded by many varying female perspectives, Hulu wrestles with the role she is expected to play as a mother, a wife and a woman. To unravel her personal wants and needs, she takes the film’s narrative into her own hands, exploring her burning past and her uncertain future. Both because of her fellow women and despite them, Hulu holds on to the desire to define her own path and gradually unveils the secrets she has kept close to her heart for a long time. chest. 

In the village of Megendi, childbirth is changing. Caught in the midst of the shift, a community of women grapple with their connection to themselves, their bodies, and each other.

zu Gast // Andrea Muñoz

Andrea Muñoz

Andrea Muñoz wurde in San Miguel de Allende/Mexiko geboren und wuchs in Mainz auf. Nach ihrem Bachelor in Kulturwissenschaften begann sie 2013 ihr Studium an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf im Bereich Montage. In ihrer Studienzeit montierte sie unter anderem den Kurzfilm „Meinungsaustasch“ (2016), der auf der Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino zu sehen war und 2017 den Short Tiger Award erhielt, sowie „Rå“ (2018), ebenfalls Berlinale-Beitrag in der Sektion Perspektive Deutsches Kino und Gewinner des Deutschen Kurzfilm Preises. Zudem montierte sie zusammen mit Carlotta Kittel den Dokumentarfilm „Er Sie Ich“, nominiert für den Deutschen Filmpreis. Für ihre Arbeit an „Er Sie Ich“ wurde Andrea Muñoz mit dem Deutschen Kamerapreis im Bereich Nachwuchs ausgezeichnet. Seit Anfang 2018 ist sie Mitglied von ProQuote Film e.V..

MONTAGEFORUM am 25.05.2022

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR KINO 1101

Ouvertures

Regie // The Living and the Dead Ensemble

Montage // Louis Henderson

© The Living and the Dead Ensemble / Spectre Production

(UK / France 2020, 132 Min, Haitian Creole, French / engl. subtitles)

The Haitian revolution was a test case for the ideals of the French Revolution: What does the promise that all men are brothers who enjoy the same inviolable rights even mean as long as colonies and slavery exist? Nothing, according to the enslaved inhabitants of Haiti, who rebelled against the owners of the sugar cane plantations in 1791. In 1961, Antillean writer Édouard Glissant dedicated his play „Monsieur Toussaint“ to their leader Toussaint Louverture, which in turn serves as the basis for Ouvertures. Louis Henderson, Olivier Marboeuf and the theatre group The Living and The Dead Ensemble film themselves rehearsing the play in Port-au-Prince. The result is an experiment in three parts: a study retracing Louverture’s steps, an analysis of shared authorship and collective filmmaking and finally the outburst of a magical reality in which the spirits of the dead are alive.

by The Living and the Dead Ensemble
with Jude Joseph, Jephté Carmil, James Fleurissaint, Rossi Jacques Casimir, Dieuvela Cherestal, Cynthia Maignan, James Desiris, Léonard Jean Baptiste, Mackenson Bijou, Mimétik Nèg

zu Gast // Louis Henderson

„I was born in the cinema but started making films through the library. Now I have learned to sculpt films from clay and water – I have not yet reached marble, as I prefer to dirty my hands in the mud.“

Louis Henderson is a filmmaker who is currently trying to find new ways of working with people to address and question our current global condition defined by racial capitalism and ever-present histories of the European colonial project. The working method is archaeological. Henderson has shown his work at places such as; Rotterdam International Film Festival, Doc Lisboa, CPH:DOX, New York Film Festival, The Contour Biennial, The Kiev Biennial, The Centre Pompidou, SAVVY Contemporary, The Gene Siskell Film Centre, Gasworks and Tate Britain. His work is in the public collection of the Centre National des Arts Plastiques, France and is distributed by Lux (UK) and Video Data Bank (USA).

MONTAGEFORUM am 18.05.2022

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR KINO 1101

RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH

Regie: Andreas Dresen // Montage: Jörg Hauschild
zu Gast: Jörg Hauschild

Quelle: Pandora Film Verleih, DFF, © Pandora Film, Foto: Luna Zscharnt
Meltem Kaptan, Alexander Scheer (v.l.n.r.) in „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ (2022)

(Deutschland, USA, Türkei 2022, 119 Min, dt./ türkisch/ engl. >> Trailer)

Murat ist weg. Inhaftiert im US-Gefangenenlager Guantanamo.

Rabiye Kurnaz, Bremer Hausfrau und liebende Mutter, versteht die Welt nicht mehr. Geht zur Polizei, informiert Behörden und verzweifelt fast an ihrer Ohnmacht. Bis sie Bernhard Docke findet. Der zurückhaltende, besonnene Menschenrechtsanwalt und die temperamentvolle, türkische Mutter – sie kämpfen nun Seite an Seite für die Freilassung von Murat.

Papier ist geduldig, Rabiye ist es nicht. Eigentlich möchte sie nur zurück zur Familie in ihr Reihenhaus und wird doch immer wieder in die Weltgeschichte katapultiert. Sie zieht mit Bernhard bis vor den Supreme Court nach Washington, um gegen George W. Bush zu klagen. Bernhard gibt dabei auf sie acht. Und Rabiye bringt ihn zum Lachen. Mit Herz und Seele. Mit letzter Kraft.

Und am Ende geschieht, was niemand mehr für möglich hält.

RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH ist die siebte gemeinsame Arbeit von Andreas Dresen (Regie) und Laila Stieler (Drehbuch). Ein Film über Recht und Willkür. Ein Film über Menschen, die über sich hinauswachsen. Mit überwältigender Präsenz und erdigem Alltagswitz gibt Meltem Kaptan als Rabiye Kurnaz ihr Kinodebüt. Alexander Scheer spielt mit geduldiger Zurückhaltung den Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke. In weiteren Rollen agieren Charly Hübner, Nazmi Kirik und Sevda Polat. RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH feiert Weltpremiere im Wettbewerb der 72. Internationalen Filmfestspiele Berlin 2022.

Festivalpreise
Competition 2022
Silver Bear – Best Leading Performance
Silver Bear – Best Screenplay
Gilde Film Award – Best Film Competition

Website zum Film:
https://rabiye.film

Jörg Hauschild

Quelle: Bernd Gartenschläger

Seit seinem Studium als Diplom Tonmeister an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, welches er 1993 abschloss, arbeitet Jörg als freier Editor und als Komponist.

Filmografie (als Editor/Auswahl)

Schnittpreise

  • 2003: Spielfilm – Wolke 9 (Nominierung)
  • 2005: Spielfilm – Willenbrock (Nominierung)
  • 2009: Spielfilm – Halbe Treppe (Nominierung)
  • 2012: Spielfilm – Halt auf freier Strecke“ (Film- und Schnittpreis)[3]
  • 2019: Spielfilm – Gundermann (Nominierung)

MONTAGEFORUM am 11.05.2022

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR KINO 1101

Taste of Cement

Regie: Ziad Kalthoum // Montage: Alex Bakri, Frank Brummundt
// zu Gast: Alex Bakri

(Deutschland, Libanon, Syrien, Vereinigte Arabische Emirate, Katar 2017, 85 Min, OF mit engl. UT >> Trailer)

In Beirut bauen syrische Bauarbeiter einen Wolkenkratzer, während gleichzeitig ihre eigenen Häuser zu Hause beschossen werden. Der Krieg im Libanon ist vorbei, aber der Krieg in Syrien dauert noch an. Die Arbeiter sind auf der Baustelle eingesperrt. Nach 19 Uhr dürfen sie die Baustelle nicht mehr verlassen. Die libanesische Regierung hat eine nächtliche Ausgangssperre für die Flüchtlinge verhängt. Der einzige Kontakt zur Außenwelt ist für diese syrischen Arbeiter das Loch, durch das sie am Morgen hinausklettern, um einen neuen Arbeitstag zu beginnen. Abgeschnitten von ihrem Heimatland versammeln sie sich nachts um einen kleinen Fernseher, um die Nachrichten aus Syrien zu empfangen. Gequält von Angst und Sorge, während sie unter dem Entzug der grundlegendsten Menschen- und Arbeitnehmerrechte leiden, hoffen sie immer wieder auf ein anderes Leben.

Festivals (Auswahl) Visions du Réel 2017, La Roche-sur-Yon International Film Festival 2017, Valetta Film Festival 2017, Göteborg International Film Festival 2017, Sarajevo Film Festival 2017, Zagreb Dox 2017, Filmfest Hamburg 2017, Human Rights Film Festival Zurich 2017, IDFA 2017, FICUNAM Film Festival 2018

Preise und Nominierungen (Auswahl) Nominierung Deutscher Filmpreis 2018, Kategorie Dokumentarfilm, Prix «Sesterce d’Or» – Visions du Réel 2017, Besondere Erwähnung – Festival du Film de La Valette 2017, Bester Dokumentarfilm – Mediteran Film Festival 2017, Großer Preis – Doc Alliance 2017, Bester Dokumentarfilm – BIAFF – Batumi, Georgien 2017, Bester Dokumentarfilm – Camden International Film Festival 2017, Goldener Schlüssel – Kasseler Dokfest 2017, Preis «Don Quixote» und Lobende Erwähnung – L’ALTERNATIVA – Festival de Cinema Independant de Barcelona 2017, Großer Preis und Publikumspreis – Ficunam Film Festival, Mexiko 2018, Beste Kamera – Global Cinema Film Festival 2018, Preis der Jury – Millenium Film Festival 2018

Alex Bakri

Alex Bakri wurde 1978 in dem palästinensischen Dorf Beane in Galiläa/Israel geboren und studierte Kino und Medien am „College of Technology and Media Instruction“ in Tel-Aviv.
Seitdem war er in fast allen Bereichen des Filmschaffens tätig (Dokumentarfilm+Fiktion):
Er sammelte Erfahrungen als Schauspieler in diversen Kinofilmen (u.a. „The Time That Remains“ 2009 von Elia Suleiman).
Seit 2007 führte er bei mehreren Kurzfilmen Regie (z. B. „Ajameyoun“ 2007, Festivals: Voices Festival Toronto, Other Israel Festival New York) und Videoinstallationen, dann arbeitete er als DOP und Kameramann (u.a. „Wajd“ 2014 von Firas Roby, Award: „Bester Film“ beim libanesischen „Tyre International Short Film Festival 2014″/ „Cinema Jenin“ (Dokumentarfilm) 2011 von Marcus Vetter, Auszeichnung: Deutscher Kamerapreis in der Sektion Schnitt 2012,Festivals: DIFF, IDFA) .
Als Filmeditor drehte er zahlreiche Kurzfilme und Videokunstproduktionen, danach arbeitete er als Cutter für das palästinensische Fernsehen Ramallah.
Seit 2013 arbeitet er als freier Mitarbeiter für deutsche Film- und Fernsehproduktionen (Firmen: Basis Berlin, Kurhaus Productions Baden-Baden) sowie für das deutsche Fernsehen (SWR Baden-Baden).
Er hat verschiedene Dokumentarfilme geschnitten, wie z.B. „Taste Of Cement“ von Ziad Kalthoum, der u.a. auf europäischen und internationalen Festivals den „European Doc Alliance Award 2017“ in Locarno gewann, für den Europäischen Filmpreis 2017 und den Deutschen Filmpreis nominiert war.

(https://www.alexbakri.com)

MONTAGEFORUM @ Sehsüchte am 21.04.2022

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 18:00 UHR KINO 2115

PUSHING BOUNDARIES

Regie: Lesia Kordonets // Montage: Gesa Marten, Lesia Kordonets // zu Gast: Lesia Kordonets, Gesa Marten

(Schweiz 2021, 102 Min, OF mit engl. UT >> Trailer)

PUSHING BOUNDARIES begleitet Athlet:innen der ukrainischen paralympischen Nationalmannschaft, die durch die russische Annexion ihre Trainingsbasis auf der Krim verloren haben. Privat wie auch beruflich versuchen sie, sich den neuen historischen Verhältnissen anzupassen und weiter für ihre Qualifikation zu trainieren. Während um sie herum die politischen Grenzen verschoben und Menschen umgesiedelt werden, stossen die Athlet:innen an psychische und physische Grenzen, um an den internationalen Wettkämpfen ein Land zu vertreten, das durch die Abtrennung seiner Territorien invalide geworden ist.

PUSHING BOUNDARIES accompanies athletes of the Ukrainian Paralympic national team who lost their training base in Crimea due to the Russian annexation. Privately as well as professionally, they try to adapt to the new historical circumstances and continue to train for their qualification. While the political borders are being moved around them and people are being resettled, the athletes are reaching their mental and physical limits in order to represent at the international competitions a country that has become invalid due to the separation of its territories. (Dschoint Ventschr Filmproduktion)

Lesia Kordonets

Geboren in 1983 und aufgewachsen in einer abgelegenen Grenzregion der Ukraine, welche einst westlicher Vorposten der Sowjetunion war und nun östlichen Außengrenze der EU ist. Ukrainische Staatsbürgerschaft. Geprägt durch die politischen Turbulenzen in ihrer Heimat hat sie die Theodor-Heuss Kolleg Ausbildung gemacht – (Förderung demokratischer Verantwortung und öffentlichen Engagements in Osteuropa). 2008 Umzug in die Schweiz. In beiden Ländern realisiert sie Kurzfilme, welche weltweit Preise gewonnen haben. 2020 Abschluss Bachelor & Master in Film an der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künst, mit Schwerpunkten Schnitt und Regie. Ihre Diplomarbeit – ihr erster langer Dokumentarfilm PUSHING BOUNDARIES feierte Weltpremiere an der 52. Vision Du Reel und wurde mit dem ZONTA Award prämiert. (www.swissfilms.ch)

Born in 1983 and raised in a remote border region of Ukraine, which was once the western outpost of the Soviet Union and is now the eastern external border of the EU. Ukrainian citizenship. Influenced by the political turmoil in her homeland, she pursued Theodor Heuss College education – (promoting democratic responsibility and public engagement in Eastern Europe). In 2008 she moved to Switzerland. In both countries she realizes short films, which have won awards worldwide. 2020 Graduated Bachelor & Master in Film at ZHdK (Zurich University of the Arts, majoring in editing and directing. Her thesis – her first long documentary film PUSHING BOUNDARIES celebrated its world premiere at the 52nd Vision Du Reel and won the ZONTA Award.

Gesa Marten

Seit 1991 arbeitet Gesa freiberuflich als Filmeditorin und Dramaturgin. Ihr Interessenschwerpunkt liegt auf der Montage formatfreier Dokumentarfilme und Dokumentarserien. Sie wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet (Deutscher Fernsehpreis, Deutscher Kamerapreis und Filmplus Bildkunst Schnittpreis). Seit 2014 lehrt sie an der Filmuniversität.

Gesa Marten ist Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences AMPAS, der Europäischen Filmakademie EFA, der Deutschen Filmakademie, im Verband für Film- und Fernsehdramaturgie VeDRA sowie im Bundesverband Filmschnitt Editor BFS. Sie ist Gründungsmitglied von LaDOC FilmFrauenNetzwerk. (www.filmuniversitaet.de)

Since 1991 Gesa has been working as a freelance film editor and dramaturg. Her main interest lies in the editing of format-free documentaries and documentary series. She has received several awards for her work (German Television Award, German Camera Award and Filmplus Bildkunst Editing Award). She has been teaching at the Film University since 2014.

Gesa Marten is a member of the Academy of Motion Picture Arts and Sciences AMPAS, the European Film Academy EFA, the German Film Academy, the Association for Film and Television Dramaturgy VeDRA and the Federal Association Film Editing Editor BFS. She is a founding member of LaDOC, FilmWomenNetwork.

MONTAGEFORUM 19.01.22 // Filmuniversität Babelsberg // 17:00 Uhr // Kino 1101 und via Zoom

Videoessay@montageforum

zu Gast // Anna-Sophie Philippi & Maike Sarah Reinerth

Als Praxis an der Schnittstelle wissenschaftlicher und künstlerischer Forschung gewinnen Videoessays international und interdisziplinär zunehmend Bedeutung. Doch was sind die Besonderheiten videografischen Arbeitens? Wie verändern Videoessays unsere Perspektive auf einzelne Filme, auf wissenschaftliche Methoden und künstlerische Ausdrucksformen?

Um darüber in einen interdisziplinären Dialog zu treten, haben Anna-Sophie Philippi und Maike Sarah Reinerth an der Filmuniversität 2021 das Forschungsprojekt Erkenntnis bilden. Videografisch-essayistische Forschung als Erkenntnisinstrument initiiert, unter dessen Dach im Herbst ein erster praxisorientierter Workshop stattfand. Im Rahmen des Montageforums zeigen wir einige der dort entstandenen videografischen Skizzen und diskutieren kreative und epistemologische Potenziale ebenso wie ethische und urheberrechtliche Fragen von Videoessays.

Anna-Sophie Philippi

Anna-Sophie Philippi, 1992 in Worms geboren. Nach einem Auslandsjahr in Brasilien und dem Abitur nahm sie 2011 das Studium der Medien- & Kommunikationswissenschaft an der Universität Mannheim auf. Von 2015 bis 2018 studierte sie Medienwissenschaft (MA) an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. In ihrer 2019 begonnenen Promotion am Lehrstuhl für Mediengeschichte im Digitalen Zeitalter an der Filmuniversität Babelsberg beschäftigt Anna-Sophie Philippi sich mit dem brasilianischen Kino. Ihr Interesse gilt insbesondere Filmen der 1970er Jahre. 

Mit dem Kurzfilm GABI, der 2017 mit dem Deutschen Kurzfilmpreis ausgezeichnet wurde, nahm Anna-Sophie Philippi (Produzentin) im selben Jahr an der Berlinale teil. 2018 gründete sie gemeinsam mit Michael Fetter Nathansky und Virginia Martin die Produktionsfirma Contando Films, unter deren Dach die drei u.a. erfolgreich den Spielfilm SAG DU ES MIR (2019) realisierten.

Maike Sarah Reinerth

Maike Reinerth absolvierte ein Magisterstudium der Medienkultur und Deutschen Sprache und Literatur in Hamburg. Ihre Abschlussarbeit zu «Formen der Erinnerung im Spielfilm» wurde 2010 als Beste Magisterarbeit ausgezeichnet. Anschließend war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Filmwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (2010–2011), am Institut für Medien und Kommunikation der Universität Hamburg (2011–2017) und in der Stabsstelle Gleichstellung der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (2018) tätig. Von 2017–2018 förderte das ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften ihre Dissertation zu «Figurationen des Subjektiven. Zur Darstellung von Erinnerung und Imagination» mit einem finishing grant.

Im Oktober 2018 wurde Maike Reinerth mit summa cum laude an der Filmuniversität promoviert und ist seitdem akademische Mitarbeiterin (Postdoc). Im Sommersemester 2021 vertrat sie die fächerübergreifende Professur für Ästhetik und Dramaturgie der audiovisuellen Medien. In ihrem Habilitationsprojekt forscht sie zum Nexus von Animation, Politik und digitalen Medien.

Maike Reinerth ist außerdem Co-Sprecherin der AG Animation (innerhalb der GfM), hat in unterschiedlichen Funktionen an Filmfestivals mitgewirkt, Filmkritiken veröffentlicht, internationale Konferenzen, Symposien und Filmreihen organisiert und ist seit 2015 Mutter eines Sohnes.

Eigene Website: maikereinerth.de