Montage: Catrin Vogt // Buch & Regie, David Bernet
Schauen uns die Nachbarn in die Wohnung, lassen wir fix die Jalousien herunter. Im World Wide Web geben wir dagegen alles von uns preis. Big Data – das ist mehr als Name, Geburtsdatum und Wohnort. In der digitalen Gesellschaft werden wir zu gläsernen Menschen: Mit jedem Klick, mit jedem Telefonat, mit jedem im Internet bestellten Buch, jeder Kartenzahlung oder Videoload werden Menschen transparent und hinterlassen überall digitale Fingerabdrücke. Spätestens seit Edward Snowdens Enthüllungen ist klar, dass sich die Welt im Datenrausch befindet und die persönlichsten Informationen von uns allen zur Ressource geworden sind: Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts – wer sie hat, hat das Geld und damit die Macht! Doch wer kontrolliert diesen Zugriff auf private Daten? Und was bedeutet das für die Gesellschaft?
Regisseur David Bernet öffnet die Türen zu einer schier undurchdringlichen Welt. Zum ersten Mal in der Geschichte der EU konnte ein Filmteam so tief ins Innere der EU vordringen und die Entstehung eines Gesetzes filmisch begleiten. Bernet begleitet unter anderem in Brüssel, im Herzen der EU, die konservative EU-Kommissarin Viviane Reding und den jungen, ambitionierten Grünen-Abgeordneten Jan Philipp Albrecht (MdEP) bei ihrem Kampf um ein europäisches Datenschutzgesetz – ein Gesetz, das jede Form von Datentransfer schützen soll. Lobbyisten, Wirtschaftsjuristen und Aktivisten treten auf den Plan und versuchen Einfluss zu nehmen. Ein Ringen wie bei David gegen Goliath beginnt: Bürgerrechte versus Wirtschaftsinteressen.
Catrin Vogt, Ausbildung zur Film- und Videolaborantin beim Atlantik Filmkopierwerk Hamburg. Studium Montage an der HFF Potsdam-Babelsberg, Abschluss mit Diplom.
Mitglied im
Schwerpunkt: lange Dokumentarfilme mit viiieel Material, aber gern auch Anderes!
Filmografie (Auswahl)
2016, Über Leben in Demmin (AT), Kinodokumentarfilm, R: Martin Farkas
2016, Eingeimpft (AT), Kinodokumentarfilm, R: David Sieveking
2015, Omeva, Dokumentarfilm R: Sarah Sandring
2015, Democracy, Kinodokumentarfilm, R: David Bernet
2014, Goodbye G.I., Dokumentarfilm, R: Uli Gaulke, Agnes Lisa Wegner
2014, Ein Hells Angel Unter Brüdern, Kinodokumentarfilm, R: Marcel Wehn
2013, Lontano, Kinodokumentarfilm, R: Andreas Lewin
2013, Die schöne Krista, Kinodokumentarfilm, R: Antje Schneider; Carsten Waldbauer
2012, Vergiss mein nicht, Kinodokumentarfilm, R: David Sieveking
2011, White Blood, Dokumentarfilm, R: Regine Dura
Wir zeigen als 35mm Kopie:
Inspiriert von der Verwandtschaft und der Fremdheit von Foto- und Film-Bildern, wird in der inszenierten Fotoarbeit Fremdkörper ganz bewusst eine klare Trennlinie zwischen Körperinnen und Körperaußen, zwischen bewegten und nicht-bewegten Bildern, zwischen medizinischen Bildgebenden Verfahren und Fotografie gezogen. Die Körper der Protagonisten, genauer die Haut, die ihn umhüllt, wird zur Schnittstelle dieser beiden Welten. „Die verschlingend-suggestive Erzählung entpuppt sich als ein hochaktueller Exkurs über Genetik und menschliche Identität.“
und als DCP:
In Seil (Hanged Man’s Dream) findet eine Auseinandersetzung mit der Geschichte und Entwicklung der Fotografischen Medien statt. Der Inszenierung liegt die Rekonstruktion der Kurzgeschichte »An Occurence at Owl Creek Bridge« von Ambrose Bierce (American Civil War Storys) zugrunde, ergänzt mit Étienne-Jules Marey’s Chronofotografischer Forschungsarbeit. Das Prinzip der Chronofotografie, das eine Aufzeichnung von Bewegungsabläufen in Phasenbildern ermöglichte und Dinge sichtbar machte, die dem menschlichen Auge bis dahin verborgen geblieben waren, wurde auf die digitale Bild-in Bildmontage in der inszenierten Fotoarbeit Seil übertragen.
Gusztáv Hámos studierte an den Béla Balázs-Filmstudios in Budapest. 1979 emigrierte er nach Deutschland und studierte von 1980 bis 1985 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Gábor Bódy, Veruschka Bódy, Astrid Heibach und Hámos arbeiteten an der ersten Ausgabe des internationalen Videokunst-Magazins Infermental.
Die Videos von Gusztáv Hámos wurden international gezeigt, unter anderem im Museum of Modern Art, New York; Neuer Berliner Kunstverein, Berlin; documenta 8, Kassel; Stedelijk Museum, Amsterdam; The Institute of Contemporary Art, Boston; Badischer Kunstverein, Karlsruhe; Centre Georges-Pompidou, Paris; Museo Reina Sofía, Madrid; San Francisco Museum of Modern Art; Ludwig Museum, Budapest; Montreal Film Festival; World Wide Video Festival, Amsterdam; Internationale Filmfestspiele von Cannes, Festival Internacional de Cine de San Sebastián, Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Kunsthaus Dresden, Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, Oldenburg.
Katja Pratschke, ist Medienkünstlerin, Kuratorin und seit 2006 Organisatorin mehrerer Fotofilm Symposien zusammen mit Thomas Tode und Gusztáv Hámos, mit dem sie bereits seit 1998 kollaboriert. Ihre Filme und Installationen wurden im Ludwig Muzeum Budapest, SFMOMA, Akademie der Künste Berlin, Tate Modern London und der 63th Mostra Internazionale d’Arte Cinematografica di Venezia gezeigt. Sie erhielt für ihre Arbeiten Auszeichnungen und Preise: Deutscher Kurzfilmpreis, Stipendium der Hessischen Kulturstiftung, Artist-in-Residence Istanbul und Venedig.
Website von: Gusztáv Hámos II Katja Pratschke on Vimeo II Potentialspace
Wenn ein Dokumentarfilm rekonstruiert, wie genau an einem Tag vor zwanzig Jahren frühmorgens um Viertel vor vier die Sichtverhältnisse auf einem Feld in Vorpommern waren, dann ist klar: Hier lässt der Regisseur der Vergangenheit nicht das kleinste Winkelchen, in dem sie sich verstecken könnte.
In dem Feld fanden Erntearbeiter am 29. Juni 1992 die Körper zweier Menschen. Der eine war tot, der andere lag vermutlich im Sterben. Die beiden Männer, Rumänen, wie sich herausstellte, waren von zwei Jägern erschossen worden, die dort an jenem Morgen nach Wildschweinen gejagt hatten. Die Namen der Toten: Grigore Velcu und Eudache Calderar.
In seinem Film Revision besucht der Berliner Dokumentarfilmer Philip Scheffner Freunde und Hinterbliebene der Erschossenen, spricht mit Bauern, Journalisten, Beamten, Staats- und Rechtsanwälten, mit Ermittlern und anderen Beteiligten an dem Prozess, der sieben Jahre nach dem Tod der beiden Rumänen mit einem Freispruch für die Schützen endete. Was sein Film beharrlich ans Tageslicht bringt, ist ein Gemenge aus schlampigen Ermittlungen, mehr oder weniger offenem Rassismus und unfassbarer Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern und ihren Familien. Nach und nach erfasst man das Skandalon, das sich hier fast lautlos ausbreitet. Es entsteht ein feines dokumentarisches Netz aus Schicksalslinien und zeitpolitischen Bezügen, ein Panorama, das sich weit erstreckt: von einem rumänischen Dorf bis in deutsche Amtsstuben, von einem Feld an der deutsch-polnischen Grenze bis nach Rostock-Lichtenhagen und von der soziopolitischen Befindlichkeit im Deutschland nach dem Mauerfall bis in unsere Gegenwart. (…)
Philip Scheffner maßt sich nicht an, das Unrecht revidieren zu können. Aber er lässt den Opfern Gerechtigkeit widerfahren. Und sei es allein schon, indem die beiden Männer, die vor zwanzig Jahren in Zeitungsmeldungen namenlos blieben, nun durch diesen zutiefst beeindruckenden Dokumentarfilm im Gedächtnis bleiben: Grigore Velcu und Eudache Calderar.
(Katja Nicodemus)
Philip Scheffner, geb. 1966 in Homburg/Saar, lebt und arbeitet als Künstler und Filmemacher in Berlin. Zusammen mit Merle Kröger, Alex Gerbaulet und Caroline Kirberg betreibt er die Produktionsplattform pong.
Im Forum mit Havarie (2016), And-Ek Ghes… (2016), Revision (2012), Der Tag des Spatzen (2010), The Halfmoon Files (2007)
Filme (Auswahl)
2016: Havarie
2016: And-Ek Ghes…
2012: Revision
2010: Der Tag des Spatzen
2007: The Halfmoon Files
2003: A/C.
Zwischen 1990 – 2000 zahlreiche Kurz- und Langfilme mit der Berliner Autorengruppe dogfilm
Preise und Nominierungen
Nominierung Preis der deutschen Filmkritik 2013 für REVISION
Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis 2013 für REVISION
Bild-Kunst Schnittpreis 2013
für REVISION
‚Award of Excellence‘ 2013
für REVISION, Yamagata Film Festival, Japan
Fritz-Gerlich-Filmpreis 2012
für REVISION, Film Fest München
Hauptpreis Dokumentarfilm 2012
für REVISION, GoEast Film Festival
Preis der Stadt Ludwigsburg, Deutscher Dokumentarfilmpreis 2011 für DER TAG DES SPATZEN
Klaus Wildenhahn-Preis 2010 für DER TAG DES SPATZEN, 7. Dokumentarfilmwoche Hamburg
Dokumentarfilmpreis des Goethe Instituts 2007 für THE HALFMOON FILES, 31. Duisburger Filmwoche 2007
Förderpreis der Stadt Duisburg 2007 für THE HALFMOON FILES, 31. Duisburger Filmwoche 2007
Bester Dokumentarfilm 2007 für THE HALFMOON FILES, International Independent Filmfestival of Mar del Plata (Argentinien)
„Prix des Mediathèques“ 2007 für THE HALFMOON FILES, FID Marseille
„Award for best documentation and research work“ 2008 für THE HALFMOON FILES, Memorimage Film Festival Reus
„Audience Award“ für das Video JURISTISCHE KÖRPER, Freiburger Videoforum 1995
Internationaler Videokunstpreis für junge, innovative Videokunst,
ZKM Karlsruhe 1995
1.Preis Bester Kurzfilm 1995 für SOAP, Stuttgarter Filmwinter
Das Jahr 2014 beginnt für die Bewohner von Strackholt mit einer ungewöhnlichen Nachricht: Eine kleine Gruppe eritreischer Flüchtlinge ist in dem 1500-Seelen-Dorf „gestrandet“. 20 km von Aurich, inmitten der ostfriesischen Leere, sollen die Neuankömmlinge den Ausgang ihres Asylverfahrens abwarten. Helmut, ein pensionierter Schuldirektor und Christiane, eine Journalistin nehmen sich der fünf Männer an. Mit Deutschunterricht, Ämtergängen und selbstgebackenem Kuchen versuchen Sie, Ihnen den Neuanfang in der fremden Umgebung zu erleichtern. Die Flüchtlinge nehmen das Hilfsangebot mit großem Elan an. Doch mit jedem Tag treten neue Konflikte auf, denn die Mühlen der Behörden mahlen langsam und die tägliche Ungewissheit zehrt an den Nerven aller Beteiligten.
„Off-Kommentare gibt es keine. Es ist eine Eigenheit des Films, dass er die feinen Risse in zweifelhaften Begriffen wie „Heimat„ und „Integration” allein durch Beobachtung deutlich macht… Dieses Unbehagen zeigt sich sowohl bei den stets aufrichtig um Integration bemühten ostfriesischen Helden des Films als auch bei den Männern aus Eritrea, die versuchen, es den Helfern recht zu machen. Das irritierende ist die eigentliche Stärke von GESTRANDET.” Wolfgang Frömberg, Intro
Wir freuen uns darauf mit dem Editor und Master Studenten (Montage), Jamin Benazzouz über die Arbeit an diesem Film zu sprechen.
Jamin Benazzouz wird 1983 in Brakel geboren. Von 2005 bis 2008 absolviert er eine Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton beim WDR in Köln und arbeitet im Anschluss bis 2010 als festangestellter Editor für den Sender. Parallel dazu absolviert er ein Studium Montage an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, das er 2010 mit einem Bachelor of Fine Arts abschließt. Noch im selben Jahr beginnt er als freiberuflicher Film Editor u.a. für Rommel Film, Zero One Film und weitere renommierte Produktionen zu arbeiten. Seit 2013 absolviert er ebenfalls an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf den Master-Studiengang Montage.
Eli Cortiñas-Praxis dreht sich um die Idee des filmischen Gedächtnisses, welches sie durch Analyse und Bearbeitung von vorhandenem Material bzw. durch das Verweben mit ihrem eigenen Material untersucht. Sie nähert sich dem Editing als »Schreiben«, wo sie den Erzählfluss stört oder neu strukturiert und dadurch Sinnveränderungen schafft. Diese Prozesse erzeugen sowohl ein Gefühl der Identifikation als auch der Entfremdung. Auch in ihren Collagen und Objekt Arrangements schafft Cortiñas eine zweideutige Transparenz für die Projektion von konstruierten Aussichten der emotionalen, ideologischen, kultischen und banalen Rollenspiele einer Generation, die in den Medien als „verloren“ gepriesen wird.
Eli Cortiñas, 1979 in Las Palmas de Gran Canaria, Spanien, geboren, studierte an der Kunsthochschule für Medien Köln und am European Film College in Dänemark. Cortiñas war Atelierstipendiatin des Kölnischen Kunstvereins, des Goethe Instituts und erhielt das Villa Massimo, das Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium und kürzlich das Kunstfonds Stipendium, die Villa Sträuli Residenz und das Reisestipendium des Berliner Senats. Ihre Arbeiten sind u.a. in der Kunsthalle Budapest, im Museum Ludwig, in Centre Pompidou und in der Berlinischen Galerie ausgestellt worden. Ihre Film- und Videoarbeiten waren u.a. bei der Moscow International Biennale, Mardin Biennale, Internationales Filmfestival Oberhausen, Torino Filmfestival, Curtas Vila Do Conde, Les Rencontres Internationales, Videonale 14 und Nashville Filmfestival zu sehen. Eli Cortiñas lebt und arbeitet in Berlin.
wir werde 4 Videoarbeiten sehen
Quella che camina (The one who walks), 2014, single channel video, 9’30“, HD, colour & b&w, french/ italian/ spanish with english subtitles
The most given of givens, 2016, HD/ found footage, 3 channel video, 9′, colour & b&w, french with english subtitles
Dial M for Mother, 2 channel video, 2008, 11’30“./ loop, colour, english/ spanish with english subtitles
und eine Arbeit die sich momentan im Enstehungsprozess befindet
The Surface Tension Trilogy is comprised of three experimental videos tracking the rise and fall of the Weimar Era in Berlin through the perspectives of Frida Kahlo & Anita Berber, Hannah Höch, and Leni Riefenstahl & Eva Braun, each of them women who lived and worked in Berlin during this time. Experimenting with anachronistic modes of storytelling, these short films also play with queering the tropes of fact-based historicization through the director’s choice of casting her friends. Clearly shot in present-day Berlin, the choice to enact stories, relationships, and experiences that “may” have happened suggests that history is made through the untold intimate moments of relationships in a certain time and space. Posing questions concerning the usefulness of nostalgia, history as lived experience and the way in which political and creative economy unfolds, The Surface Tension Series looks at how history is discursive, hidden, and lived.
Liz Rosenfeld received her MFA from the School of the Art Institute of Chicago in 2005, followed by a Masters in Performance Studies from Tisch School of The Arts at New York University in 2007. Since her move to Berlin in 2008, Rosenfeld continues to work as a film/video director, performer and dramaturge with many Berlin based artists. Rosenfeld’s work has been screened and performed at venues including The German Historical Museum, The Barbican, The Hebbel am Ufer Theater, The C/O Gallery, The Kunst Haus Dresden, The Tate Modern, The Hayward Gallery, The British Film Institute, The Victoria & Albert Museum, and The Hammer Museum. She is also part of the Berlin based film production collective nowMomentnow, which is committed to the creation of an alternative feminist- led economy of production and art making, which relies on exchange, skill sharing and creative community structures.
we will show „SURFACE TENSION“ 1:05:15 min