Archiv der Kategorie: 2018

MONTAGEFORUM 16.5.2018 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR // KINO 1101

„Whatever Happens Next“

Regie/ Julian Pörksen // Montage/ Carlotta Kittel

WHN_Still.jpg
Sebastian Rudolph als Paul Zeise

Ein Roadmovie über einen Aussteiger, der sich ganz dem Zufall überlässt. Eine Parabel über Freiheit, Selbstbestimmung und die Poesie des unbestimmten Lebens. Und ein ebenso komischer wie melancholischer Streifzug durch unsere Gesellschaft, eine von schönen, dubiosen, verirrten Gestalten bevölkerte Welt.

Klar, gehen könnte man immer. Jetzt. Sofort. Oder später. Man könnte einfach weg sein, sich aus dem eingerichteten Leben davonstehlen. Aber was passiert dann? Jeder hat darüber schon mal nachgedacht, aber die wenigsten tun es – ihre vorgesehene Bahn verlassen. Es ist unsicher, es ist aufregend, es ist mutig, es ist verrückt. Paul Zeise (Sebastian Rudolph) tut es, im Debütfilm WHATEVER HAPPENS NEXT (Produktion: The StoryBay, Salzwedel) von Julian Pörksen. Paul zieht durchs Land, erscheint ungeladen auf Beerdigungen oder Partys, zieht für eine Zeit mit der verrückten Nele (Lilith Stangenberg) zusammen und lässt sich treiben im Wunderland Leben. – Aus der Presseerklärung der Berlinale

.

zu Gast // Carlotta Kittel

Filmeditorin und Filmemacherin. Geboren 1988 in Berlin.
2007-2013 Montage-Studium an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Abschluss Diplom.
2010-2011 Einjähriges Auslandsstudium an der PWSFTviT in Lodz, Polen, Studiengänge Montage und Regie.
2013-2016 Meisterschülerstudium an der Filmuniversität Babelsberg, Meisterschülerfilm: ER SIE ICH (Regie und Co-Montage).

Seit 2013 als freie Editorin für Kino-Spiel- und Dokumentarfilme tätig, u.a. für die Romanverfilmung „Die Mitte der Welt“ (Regie: Jakob M. Erwa).

Werbung

MONTAGEFORUM 9.5.2018 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR // KINO 1101

„ELDORADO“ CH/D 2018

Regie/ Markus Imhoof // Montage/ Beatrice Babin

P1070159.jpeg
Beatrice Babin und Markus Imhof

Als Markus Imhoof, geboren 1941, ein kleiner Junge war, nahmen seine Eltern das italienische Flüchtlingskind Giovanna bei sich in der Schweiz auf. Doch die große Politik riss die Kinderfreundschaft auseinander. Die Erinnerungen daran veranlassen den Regisseur, sich mit der aktuellen europäischen Flüchtlingspolitik zu beschäftigen. Ein italienisches Marineschiff vor der libyschen Küste nimmt 1800 Bootsflüchtlinge an Bord. Keiner von ihnen hat die Chance, legal nach Europa zu kommen. Vom Schiff geht es in ein Flüchtlingslager mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von acht bis 15 Monaten. „Wir versprechen ihnen nicht das Paradies, aber es wird jeden Tag besser“, sagt ein Helfer. Doch wer das Lager verlässt, für den bleibt oft nur Schwarzarbeit. Frauen, die zur Prostitution gezwungen sind. Männer, die sich auf Tomatenplantagen verdingen. Resümee eines Betroffenen: „Das hier ist kein Leben, es ist nicht mal Überleben.“ Und wie ergeht es den wenigen, die in der Schweiz aufgenommen werden? Imhoof hinterfragt das System der organisierten Hilfe, das Geflüchtete in einen teuflischen Kreislauf entlässt, der meist von ökonomischen Interessen bestimmt wird.

zu Gast // Beatrice Babin

Mein ordentliches Studium der Philosophie und Filmwissenschaften habe ich 1990 erfolgreich abgeschlossen mit der Magisterarbeit über Federico Fellini: die Figur des Clowns als Grenzgänger zwischen Leben und Tod. Die längeren Aufenthalte zwischen 1984 und 1999 in New York, Rom, Namibia, Brasilen, Mozambique, Portugal … haben meine Neugierde auf das Andere und die Anderen gestillt. Mit dem neuen Jahrtausend haben sich meine Reisen in die Welt der Montage verlagert. Spielfilme, Dokumentarfilme, Kunstfilme, Musikclips alles wollte ich erkunden. Jeder Film ist ein Abenteuer für sich. Ich danke Emily Atef, Volker Koepp, Micah Magee, Wael Shawky, Michael Klette, Cordula Kablitz, Wim Wenders, Markus Imhoof … und all den Anderen, die mich mitgenommen haben auf ihre Abenteuer, die meinen Blick geschärft haben.
Meine Neugierde und Lust auf das Andere ist ungebrochen. Beglückend ist, die Welt besucht mich jetzt in meinem Montage-Raum. Montage ist für mich eine der schönsten Arten über Zeit, das Leben, die Vergänglichkeit und Menschen nachzudenken.

MONTAGEFORUM 2.5.2018 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR // KINO 1101

„Magical Mystery oder:

Die Rückkehr des Karl Schmidt“ D 2017

Regie // Arne Feldhusen // Montage // Benjamin Ikes

MAGICAL_MYSTERY_Charlie_in_der_Eisdiele_©DCM_-Gordon_Timpen.jpg©DCM Godon Timpen

Mitte der 1990er-Jahre trifft Karl Schmidt (Charly Hübner) in Hamburg durch einen Zufall seine alten Kumpels wieder. Während Karl am Tag der Maueröffnung einen depressiven Nervenzusammenbruch erlitt und in die Klapse eingeliefert wurde, sind die alten Freunde mittlerweile zu Stars der deutschen Techno-Szene geworden.

Mit ihrem erfolgreichen Plattenlabel wollen sie eine „Magical Mystery“-Tour durch Deutschland machen, um den Rave der 90er mit dem Hippiegeist der 60er zu versöhnen. Und genau dazu brauchen sie einen Fahrer, der immer nüchtern bleiben muss. Das kommt Karl Schmidt gerade recht, denn der hat keine Lust mehr auf das triste Leben in seiner Therapie-WG.

Es beginnt ein abenteuerlicher Roadtrip durch das Deutschland der 90er, unternommen von einer Handvoll Techno-Freaks und betreut von einem psychisch labilen Ex-Künstler. Was kann da schon schiefgehen?

zu Gast // Benjamin Ikes

Benjamin Ikes wurde 1978 in Bocholt geboren. Nach einem Schnitt-Volontariat in Köln war er als Soundeditor und Soundmixer bei der „Lindenstraße“ tätig. Danach studierte er an der ifs Köln Schnitt/Filmmontage und ist seit mehr als fünfzehn Jahren als freier Filmeditor für verschiedene Film- und Fernsehgenres tätig.
Zu seinen bisherigen Produktionen zählen unter anderem VORSICHT VOR LEUTEN, EIN MORD MIT AUSSICHT, STROMBERG DER FILM, FRIESLAND, DER TATORTREINIGER
sowie diverse Folgen von „Stromberg”, „Der kleine Mann” und „ Das Institut“.
Ikes wurde bereits für den Schnittpreis Film+ nominiert und erhielt 2012 den Grimme-Preis für „Der Tatortreiniger“. Er lebt in Berlin

MONTAGEFORUM 31.01.2018 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR // KINO 1101

„Atomic Blonde“ USA 2017

Regie // David Leitch // Montage // Elísabet Ronaldsdóttir

Atomic Blonde Plakat

Die Hauptdarstellerin und Mitproduzentin Charlize Theron hatte sich einen Actionfilm gewünscht, der von seiner weiblichen Hauptfigur getragen wird und eventuell in einer Art weiblichen Jason-Bourne-Filmreihe mündet. Mit David Leitch konnte man einen der beiden Regisseure des erfolgreichen Actionfilms John Wick gewinnen und für den Soundtrack zeichnete sich Tyler Bates verantwortlich, der diese Aufgabe auch bei John Wick übernommen hatte. Neben einem Song von Marilyn Manson ist diesmal vor allem Musik aus den 1980er Jahren zu hören, wobei aus rechtlichen Gründen nicht immer die Originalversionen verwendet wurden. Die Kampfszenen spielte die Hauptdarstellerin fast alle selbst und wurde nur selten von der kanadischen Stuntwoman Monique Ganderton gedoubelt. Dafür hatte Theron drei Monate lang täglich fünf Stunden trainiert. Die Aufnahmen zum Film begannen Ende November 2015, wobei er in 51 Drehtagen vorwiegend in Budapest gedreht wurde.

zu Gast // Sophie Rieger – Filmkritikerin

und Betreiberin des Blogs logo_filmlöwin

Ihre Kritik zu Atomic Blonde auf FILMLÖWIN

Auf FILMLÖWIN geht es primär um die Vorstellung „weiblich* dirigierter“ Filme. Professionalität versteht sich dabei von selbst: keine Vorschusslorbeeren für Geschlechtsgenossinnen. Im Gegenteil: Frauen* hinter der Kamera verdienen genauso eine faire und ehrliche Kritik wie Männer*. Und jedwede Kritik, egal ob positiv oder negativ, ist eine Sichtbarmachung, weshalb ich davon überzeugt bin, dass auch eine kritische Auseinandersetzung der Sache hilft. Daneben ist es mein erklärtes Ziel, weibliche* Filmschaffende unterschiedlicher Professionen auch durch Interviews und Portraits vorzustellen und in thematischen Artikeln über Rolle und Position der Frau* vor und hinter der Kamera zu schreiben.

Außerdem befasse ich mich mit der Darstellung der Frau* im Film. Nicht jeder Film über eine Frau* ist auch „emanzipatorisch wertvoll“. In diesem Zusammenhang bespreche ich Arthaus- wie auch Blockbusterfilme. Nicht die Frage, ob ein Film sehenswert ist, steht dabei im Vordergrund, sondern die Einschätzung  des Films in seinem gesellschaftlichen Kontext unter besonderer Berücksichtigung der entsprechenden Geschlechterpolitik.

filmloewin-aktuell-klein@ Wiebke Detemple

MONTAGEFORUM 17.01.2018 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR // KINO 1101

Fighter

Regie// Susanne Binninger   Montage//Chris Wright

fighter-05-khalid

LEON, BIG DADDY und THE WARRIOR sind moderne Gladiatoren. Sie dürfen nicht altern, sich nicht verletzen – und eigentlich auch nicht verlieren. Sie kämpfen im Käfig. Weil sie es wollen. Und weil andere das sehen wollen.

Lom-Ali Eskijew, Andreas Kraniotakes und Khalid Taha sind Profis in Mixed Martial Arts (MMA). Sie prügeln sich im Zweikampf, auf offener Bühne, mit allen erlaubten Mitteln. Sie gehen an Grenzen – und überschreiten sie: die ihres Körpers, gesellschaftliche Regeln, moralische Tabus. Damit verbunden sind extreme Gefühlszustände: bei den Kämpfern, ihren Unterstützern und Fans, aber auch bei den Gegnern.

MMA wird in Deutschland kontrovers diskutiert – die Debatte ist emotional aufgeladen. Die Kämpfer stehen unter großem Druck und wollen als Sportler anerkannt werden. Dafür trainieren sie hart und leben asketisch.

Preisträger Kategorie Schnitt //Deutscher Kamerapreis 2017

Begründung der Jury:
Chris Wright schafft es mit seiner Montage, ein offensichtlich aggressives Thema liebevoll umzusetzen. (…). Wenn der Blick auf dem Protagonisten verweilt, ist der Zuschauer Teil der emotionalen Welt. Humorvoll und emphatisch spiegelt der Schnitt das aufrichtige Interesse an Menschen wider und bricht mit Vorurteilen. Die meisterhafte Tongestaltung zieht uns in die Innenwelten der Kämpfer. Chris Wright beherrscht die Tempi-Wechsel, die immer von der dramaturgischen Notwendigkeit motiviert sind. Die vielschichtigen Wechsel zwischen Alltags- und Kampfsituationen lassen uns die Gefühlsachterbahnen unserer Hauptfiguren hautnah miterleben.

Chris Wright

01_Deutscher_Kamerapreis_2017_WRIGHT

Chris Wright wurde 1972 in Radcliffe in Großbritannien geboren. Nach der Schulausbildung absolvierte er ein geisteswissenschaftliches Studium in Cambridge. Danach arbeitete er als Übersetzer und studierte Filmmontage an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, wo er 2003 seinen Abschluss machte. Seitdem ist er als Hörspielautor, freier Dokumentarfilmer und Editor tätig. Seit 2011 ist er zusätzlich Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Chris Wright realisierte die Hörstücke „Kleinstheim“ (2011) und „Pfarrer“ (2015) sowie die Dokumentarfilme „Pfarrer“ (2014) und „Mutterglück“ (2016). Hier war Wright nicht nur für den Schnitt verantwortlich, sondern gemeinsam mit Stefan Kolbe auch für Buch und Regie.

Website von Kolbe-Wright