Archiv der Kategorie: 2023

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG MONTAGEFORUM

Mittwoch 17.01.2024 II 17:00 Uhr II Raum 5201

THE HOMES WE CARRY

BRD 2022, 89 min, OF mit engl. UT >> Trailer und mehr über den Film https://www.thehomeswecarry.com

REGIE: Brenda Akele Jorde II MONTAGE: Laura Espinel

THE HOMES WE CARRY zeichnet das Porträt einer von den Wirrungen der Weltgeschichte zerrissenen Familie zwischen Deutschland, Mosambik und Südafrika. Im Zentrum steht die afrodeutsche Sarah. Sie will ihrer Tochter Luana Beziehungen ermöglichen, die ihr als Kind fehlten. Deshalb reist sie mit ihr ins Südliche Afrika, wo ihr eigener Vater und der Kindsvater auf sie warten. Währenddessen erinnert sich Sarahs Vater Eulidio an die fast vergessene Geschichte der mosambikanischen DDR-Vertragsarbeiter.

Hammer und Zirkel in Mosambik. Während einer Demonstration in Maputo weht die Flagge der DDR, getragen von „Madgermanes“, Vertragsarbeitern, die einst im Osten Deutschlands schufteten. Einige gründeten dort Familien, wie Eulidio. Seine Tochter Sarah wächst bei Mutter Ingrid in Berlin auf. Die Beziehung zu ihrer „zweiten Heimat“ gedeiht erst nach und nach. Auch dank Luana, Sarahs Baby, dessen Vater Eduardo ebenfalls aus Mosambik stammt.

Die Erinnerungen an das Kernkraftwerk Lubmin sind Eulidio noch immer gegenwärtig. Heute frittiert er Pommes in Springs, Südafrika. Sarah indes kennt ihren Vater lange nur von einer Fotografie: ziemlich cool, mit Cap. Als Elfjährige trifft sie ihn zum ersten Mal, spürt, wie wohl sie sich fühlt inmitten von Menschen, deren Haut ähnlich dunkel ist wie ihre. Als erwachsene Frau beschließt sie, längere Zeit in Mosambik zu verbringen – und begegnet Eduardo. Auf dem Rückflug ist sie schwanger. Die dokumentarische Beobachtung von Brenda Akele Jorde widmet sich Sarahs Versuch, Fäden zusammenzuführen und fortzuspinnen, die im Zuge der Wende abgerissen sind. Und sie zeigt die Herausforderungen, die damit einhergehen: Ist Sarah in Deutschland mit Rassismus konfrontiert, gilt sie in Afrika als Deutsche. War es einst Vater Eulidio, der nach dem Mauerfall des Landes verwiesen wurde, ist es nun Eduardo, der seine Tochter nur sporadisch sieht. Carolin Weidner (DOK Leipzig)

zu Gast: Laura Espinel

Laura Espinel ist eine kolumbianisch-deutsche Filmeditorin mit Sitz in Berlin – Friedrichshain. Sie spricht fließend Spanisch, Deutsch, Englisch und Portugiesisch. Laura arbeitet für Produktionsfirmen wie Film FiveEvolutionfilmStudio Zentral und INDI FILM sowie für Auftragsproduktionen für RBB, ZDF und Arte. Aktuell schließt sie ihren Master of Fine Arts in Montage an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF mit dem Film „THE HOMES WE CARRY“ ab, der auf der 65. Festivalausgabe des DOK Leipzig International Film Festival im Deutschen Wettbewerb seine Weltpremiere feierte. Seit 2020 ist sie Mitglied im Bundesverband Filmschnitt Editor e.V.​​ Mehr über ihre Arbeit könnt Ihr hier https://www.lauraespinel.com erfahren.

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG MONTAGEFORUM

Mittwoch 06.12.2023 II 17:00 Uhr II RAUM 5201

getty abortions

(BRD/A 2023, 22 min, OF D mit engl. UT)

Regie & Montage. Franzis Kabisch

Die Kurzdokumentation „getty abortions“ schaut genau hin: Sie untersucht Darstellungen von Abtreibungen in deutschsprachigen Wochenmagazinen und Zeitungen, legt Stereotype frei und fragt, wessen Geschichten von wem, wie und warum erzählt werden – und wessen nicht. Franzis Kabischs persönliche Desktop-Dokumentation nutzt die Benutzerinnenoberfläche des Computers als operative Basis für ihre investigativen Suchbewegungen: Das Format des Desktopfilms eignet sich besonders gut für einen prüfenden Blick auf Bilder, denn es bietet die Möglichkeit, multiple Bilder neben-, hinter- oder übereinander zu montieren und sie gleichzeitig mit im Browserfenster geöffneten Theorietexten und aufploppenden Chatnachrichten in Beziehung zu setzen.

Wie bei anderen dokumentierten Desktop-Arbeiten der letzten Jahre ist der Mehrwert bei Kabisch ein medienkritischer. Mittels Screenmontagen auf der Computeroberfläche befragt der Film die Form der Bebilderung von Schwangerschaftsabbrüchen, denkt also in und mit Bildern über Bilder nach und legt damit die Aufmerksamkeit auf eine visuelle Viktimisierung oder besser auf eine bildpolitische Komplexitätsreduktion, die in Bildredaktionen ablaufen, – etwa dadurch, dass Bilder von Frauen, die als „depressiv“ oder „melancholisch“ in Bilddatenbanken wie Getty Images, Shutterstock oder iStock verschlagwortet wurden später für eine ideologische Illustration von Schwangerschaftsabbrüchen herhalten müssen. (aus Perlentaucher)

Der Film „getty abortions“ wurde bei DOK Leipzig am 14. Oktober 2023 mit der Goldenen Taube Kurzfilm im Deutschen Wettbewerb Dokumentarfilm ausgezeichnet. Die Jury würdigte den Desktop Video Essay als „eine überzeugende zeitgenössische Form der Auseinandersetzung mit einem alten und zugleich wieder höchst aktuellen Thema.“

zu Gast: Franzis Kabisch

Franzis ist Filmemacherin, künstlerische Forscherin, Autorin und Pädagogin, beschäftigt sich mit Themen wie Abtreibung, reproduktive Gerechtigkeit, queerer und feministischer Film/TV, Körperpolitik und dem situierten Blick. Franzis lebt in Berlin und Wien. Neben ihrer künstlerischen und schriftstellerischen Praxis ist sie Doktorandin an der Akademie der bildenden Künste Wien und Gastwissenschaftlerin an der
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.

mehr über Franzis: https://franziskabisch.net/de/info/

und über ihre Arbeit: https://www.instagram.com/abortion.tv/

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG MONTAGEFORUM

Mittwoch 29.11.2023 II 17:00 Uhr II ROTOR FILM

auf dem Studiogelände Babelsberg via Haupteingang 

August-Bebel-Str. 26-53 (Haus4), 14482 Potsdam 

IGOR LEVIT – NO FEAR

(D 2022 I 118 min I DCP I 1:1,85 I 5.1 – OF mit englischen UT) >> Trailer

Regie: Regina Schilling I Montage: Carina Mergens

Igor Levit, Mitte dreißig, ist ein Ausnahmekünstler im mitunter etwas gediegenen Universum der klassischen Musik. Er will mehr als konzertieren – und gleichzeitig sind es seine einzigartigen, intensiven Konzerte, in denen er ganz bei sich zu scheint. Mit acht Jahren kam er mit seiner Familie als jüdischer Einwanderer russischer Abstammung nach Deutschland. Seit er auf den großen Bühnen steht, meldet er sich immer wieder öffentlich und politisch zu Wort – eine Überlebensstrategie, die er in seinem Leben und in seiner Musik verfolgt. Er füllt die großen Konzertsäle rund um die Welt und spielt bei Eiseskälte im Dannenröder Forst aus Protest gegen dessen Rodung. IGOR LEVIT – NO FEAR begleitet den Pianisten bei der Erkundung seines „Lebens nach Beethoven“, bei der Suche nach den nächsten Herausforderungen, nach seiner Identität als Künstler und Mensch. Wir beobachten Levit bei der Aufnahme neuer Werke, seiner Zusammenarbeit mit seinem kongenialen Tonmeister Andreas Neubronner, mit Dirigenten, Orchestern und Künstlern, seinem intensiven Eintauchen in die Musik, seiner Hinwendung zum Publikum, diesem unwiderstehlichen Wunsch zu teilen. Dann bremst Covid dieses Leben unter ständiger Hochspannung von einem Tag auf den anderen aus.

Die Editorin Carina Mergens erhielt beim diesjährigen Festival für Filmschnitt und Montagekunst den Bild-Kunst Schnitt Preis für die Montage an Igor Levit – No Fear. Die Jurybegründung:

„Die Montage des Porträtfilms, den wir einstimmig auszeichnen, traut sich einiges. Unschärfen bleiben drin. Intime künstlerische Schaffensprozesse dürfen Dauer haben. Statt Klassik-Kitsch sehen wir raues, wahrhaftiges Material. Es wird geschwitzt, geflucht, auch mal das Gespräch verweigert. Die ganze Lebensgeschichte muss nicht aufgerollt werden – es ist der Moment der zählt. Die Konzerte des Pianisten Igor Levit verdichtet der Schnitt und beweist dabei eine eigene Musikalität der Bilder. Und er geht noch weiter: mit pointiertem Humor greift er Levits Kommunikationsmittel auf und baut zwischen Beethoven, Twitter und Instagram überraschende Pointen.“

zu Gast: Carina Mergens

Geboren 1977 in Trier. 1997 bis 2000 Ausbildung zur Mediengestalterin Bild und Ton mit Schwerpunkt Schnitt. 2001 bis 2002 Weiterbildungsprogramm „Filmmontage“ an der ifs internationale filmschule köln. 2006 habe ich während einer Retrospektive der Maysles Brüder meine Begeisterung für den Dokumentarfilm und das Direct Cinema entdeckt. 2007 bis 2008 Postgraduate Diploma in „Documentary Filmmaking“ am Victorian College of the Arts, Melbourne, Australien. Ab 2008 Schnitt von allerlei nonfiktionalen Formaten fürs Fernsehen, nebenher Schnitt dokumentarischer Kurzfilme.
2015 Bild-Kunst Schnittpreis Dokumentarfilm für „Am Kölnberg“. 2023 Bild-Kunst Schnittpreis Dokumentarfilm für „Igor Levit-No Fear“. Editorin für langen Dokumentarfilm.

FILMOGRAFIE (AUSWAHL)

Igor Levit – No Fear | 2021 | Regie: Regina Schilling
Zuhurs Töchter | 2020 | Regie: Laurentia Genske, Robin Humboldt
Erich und Schmitte | 2018 | Regie: Stefan Eisenburger, Janina Jung, Hannah Dörr, Carina Mergens
Am Kölnberg | 2014 | Regie: Laurentia Genske, Robin Humboldt

Mehr zum Film bei Piffl-Medien.

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG MONTAGEFORUM

Mittwoch 22.11.2023 II 17:00 Uhr bei ROTOR FILM

auf dem Studiogelände Babelsberg via Haupteingang 

August-Bebel-Str. 26-53, 14482 Potsdam 

KOSMONAUTENSEHNSUCHT

Fiktion, Deutschland 2016, 61 min, Deutsch (UT Englisch) >> Trailer

Regie, Buch & Montage: Catharina Göldner

Die Theaterinspizientin Miriam, die es gewohnt ist, dass alle während der Theatervorstellung auf ihre Zeichen hören, sitzt während den Sommerferien zu Hause. Sie wartet, dass die Kosmonautin, in die sie verliebt ist, zurück auf die Erde kommt, damit sie gemeinsam den Sommer verbringen. Immer wieder ruft sie die Kosmonautin zum Auftritt auf die Spielfläche, doch diese erschient nicht. Um die Zeit zu überbrücken, besucht Miriam ihre Freundin Annegret bei deren Arbeit im Bürgeramt oder fährt zu ihrer Oma in den Garten. Schließlich jedoch hat sie die Nase voll davon, dass niemand auf ihre Ansagen reagiert und sucht einen Astrologen auf. Dieser liest in den Sternen und versichert ihr, dass die Kosmonautin nicht die Richtige für sie ist, sondern ein Mensch, der am 19. Januar 1985 geboren ist, perfekt zu ihr passen würde. Annegret besorgt daraufhin im Bürgeramt die drei Namen von denjenigen, auf die das Geburtsdatum passt.
Schon bald macht Miriam sich auf den Weg, um die geplante Sommerliebesgeschichte Wirklichkeit werden zu lassen.

Official Competition: achtung berlin – new berlin film award 2016 (Weltpremiere) Auszeichnung: Bester Mittellanger Film

Jurybegründung: Wir werden wohl nie erfahren, ob die geheimnisvolle Kosmonautin, nach der sich Miriam so sehnt, wirklich existierte. Was wir aber erfahren, ist der leicht verrückte Kosmos von Miriam und ihre Suche nach dem Glück. Mit großer Empathie für ihre Hauptfigur, warmen Humor und vielen originellen Einfällen, nehmen uns die Regisseurin Catharina Göldner und ihre wunderbare Hauptdarstellerin Katharina Behrens mit auf eine Reise durch Berlin und Brandenburg. Und am Ende wissen wir, dass nicht immer die große Sehnsucht das größte Glück birgt, sondern es uns manchmal ganz unvorhersehbar und plötzlich begegnet. Wir gratulieren der Regisseurin und ihrem ganzen Team zu einem berührenden, tollen Sommerfilm! (Jury: Anna Wendt, Jörg Schneider und Lana Cooper)

zu Gast: Catharina Göldner

Catharina Göldner (*1982) hat Drehbuch an der HFF „Konrad Wolf“studiert. Sie hat unter anderem Horspiele, mehrere Kurzfilme, sowie einen abendfullenden Dokumentarfilm realisiert. Sie entwickelte 2011 ein multimediales Buch (mumeebook). 2013/14 war sie als Regieassistentin bei der Inszenierung „DREIZEHN DREI DREIZEHN“ (Regie: Corinna Harfouch) am HAU – Hebbel am Ufer, Berlin, tätig.
2014 war sie Stipendiatin des Künstlerinnenprogramms des Berliner Senats. Sie arbeitet in der Medienbildung und studiert derzeit im Master Filmkulturerbe an der Filmuniversität Babelsberg.

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG MONTAGEFORUM

Mittwoch 15.11.2023 II 17:00 Uhr bei ROTOR FILM

auf dem Studiogelände Babelsberg via Haupteingang 

August-Bebel-Str. 26-53, 14482 Potsdam 

HOME SWEET HOME

Dokumentarfilm, Deutschland 2023, 67 min, Deutsch (UT Englisch) ❗️thematisiert körperliche Gewalt

Regie: Annika Mayer II Montage: Annika Mayer

Rose und Rolf in der noch jungen BRD. Er, 13 Jahre älter, war im Zweiten Weltkrieg. Sie, die viele Kinder haben möchte, nimmt seinen Heiratsantrag an und geht von der Schule ab. Mit ihrer Enkelin Annika Mayer, der Regisseurin von „Home Sweet Home“, schaut sich Rose Super-8-Familienfilme der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre an: ihre zwei Jungs in kurzen Lederhosen, ein Eigenheim mit gepflegtem Vorgarten, Papa kommt von der Arbeit, Mama kocht Suppe mit Würstcheneinlage. In diesen Idealbildern des deutschen Wirtschaftswunders erkennt sich Rose nicht wieder. Die junge hübsche Frau ist ihr fremd.

Annika beginnt, Fragen zu stellen. Sie geht gemeinsam mit ihrer Großmutter auf Spurensuche nach der häuslichen Gewalt in deren Ehe, die in den Aufnahmen jedoch nicht sichtbar ist. Durch die offenen Erzählungen von Rose wird das Erlebte aber allmählich spürbar. Welche biografischen Abgründe mögen hinter Rolfs stolzem Lächeln lauern? Mit Bedacht eingesetzte Zeitlupeneffekte sezieren das vermeintliche Familienglück. Die verfremdete Tonspur ist mit atonalen und hyperrealistischen Klängen unterlegt. Allzu fröhlich zwitschern die Vögel, die Idylle wirkt plötzlich trügerisch. (Anke Leweke, DOK Leipzig)

zu Gast: Annika Mayer

Annika Mayer hat Sozialanthropologie studiert mit Schwerpunkt auf visueller Anthropologie. Danach den Master im Studiengang Montage an der Filmuniversität in Babelsberg absolviert. Es ist ihr erster Langfilm als Regisseurin und Editorin. (Interview mit Annika https://testkammer.com/2023/11/02/neun-fragen-an-annika-mayer/#more-95751)

TRAILER HOME SWEET HOME >>https://www.youtube.com/watch?v=DCUxmtalypU

MONTAGEFORUM AM 21.06.2023

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR RAUM 5201

BARRIKADE

@ David Klammer

Deutschland 2021, 83 Min.

Regie / Montage // David Klammer

Über ein Jahr lang wurde der Dannenröder Wald in Deutschland von Klimaaktivisten besetzt, die in Baumhäusern in teilweise 30 Meter Höhe lebten, um den Wald vor der Rodung für eine neue Autobahn zu schützen. Ab Oktober 2020 begannen die polizeiliche Räumung und die Fällung der Bäume. Der Dokumentarfilm BARRIKADE begleitet die Aktivisten bei ihren Aktionen, ihren Träumen und ihrer Musik und ist dabei, wenn in der ersten Dezemberwoche 2020 die letzten Baumhäuser fallen. Fotograf und Regisseur David Klammer fängt in seinem Film die außergewöhnliche Geschichte der Aktivisten ein, die den Wald besetzten, um einen alternativen Lebens- und Freiraum zu schaffen. 

“Barrikade” wurde auf renommierten Filmfestivals wie dem Snowdance Filmfestival, dem Auroville Filmfestival und dem Kasseler Dokfest gezeigt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. David Klammer, ein anerkannter Fotojournalist, hat bereits mehrere Stipendien und Preise für seine Arbeit erhalten, darunter den Deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie und den Vonovia Award für Fotografie.

David Klammer hat den gesamten Filmprozess allein durchgeführt – von der Regie über die Kamera bis hin zum Schnitt – und bietet so einen unvergleichlichen Einblick in die Proteste und das Leben der Aktivisten im Wald. 

“Barrikade” zeichnet ein eindringliches Porträt von Engagement, Mut und Widerstand.

BARRICADE // The Trailer // www.barrikade.org from David Klammer on Vimeo.

website zum Film

Zu Gast im Montageforum:

David Klammer

Er sagt selbst… „Als Fotograf einen Film allein zu drehen hat Vor- aber auch viele Nachteile. Das Wissen um die Macht guter Bilder ist die eine Seite, diese Bilder in eine packende Dramaturgie zu bringen die andere. Dokumentar- und Spielfilme werden meist im Team gemacht, nicht ohne Grund. Der oder die Regisseurin hat die Story im Auge, der Kameramensch die Bilder und für den guten Ton ist wieder jemand anderes zuständig. Im Alleingang können schnell Fehler passieren. Andererseits kann ich alleine eine ganz andere Nähe erreichen, mich unsichtbarer machen und dadurch auch eine höhere Authentizität in die Geschichte bringen. Mein Ansatz für die Dokumentation BARRIKADE war mich einlassen auf das Geschehen, nicht eingreifen oder Regie führen zu wollen.“

weitere Infos: UCM.ONE

Website: David Klammer

MONTAGEFORUM AM 31.05.2023

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR RAUM 5201

TARA

Deutschland/Italien 2022, 86 Min.

Regie / Volker Sattel und Francesca Bertin
Montage / Bettina Blickwede

Am Rande der apulischen Hafenstadt Taranto liegt der Fluss Tara. Sein Wasser soll heilende Wirkung haben. Doch die magische Idylle ist durch jahrzehntelange ökologische und ökonomische Ausbeutung bedroht. Poetische Erkundung des Ortes und seiner Legenden.


TARA – das ist ein kleiner Fluss am Rande der süditalienischen Hafenstadt Taranto. Der gleichnamige Dokumentarfilm von Volker Sattel und Francesca Bertin hält sich zunächst an dessen Ufern auf, zeigt idyllische Badeszenen mit Jung und Alt, den Wind im Gras, einen Marienaltar im Schilf und unter Wasser aufgenommene Pflanzen. Die Einheimischen sprechen dem Wasser heilende, magische Kräfte zu, auch eine Legende mit einem Esel rankt sich um den „Fluss des Glücks“.


Allmählich weitet sich das Panorama um die benachbarten Fabrikschlote, kontaminierte Wasserproben, den Bau des gigantischen örtlichen Stahlwerks in den 60er Jahren, eine Deponie mit giftigen Altlasten und die antike Geschichte der Gegend, vor allem aber um Menschen, die in der maroden Industriestadt nicht aufgeben und dem Unrecht und Niedergang ihre Ideen und Initiativen entgegensetzen. Mit visuell starken Bildern, ruhig und eher beiläufig wird so vom ​Scheitern der Versprechungen des Fortschritts und Resistenz gleichermaßen erzählt. (Birgit Kohler)

„Che storia, madonna!“ (Aurora Rodonò, Duisburger Filmwoche)

website zum Film

Zu Gast im Montageforum:

Bettina Blickwede

Bettina Blickwede studierte Germanistik, Amerikanistik, Theater- und Filmwissenschaften. Im Kopierwerk machte sie eine Praktikum als Schnitt-Assistentin. Und seit Mitte der 1990er Jahre ist sie als selbstständige Filmeditorin aktiv. Ihre Filmografie ist umfangreich und Filme, die sie montierte wurden mit Preisen anerkannt, z.Bsp.: 
Max-Ophüls-Preis 97 für Geschwister; 
FIPRESCI 99 für Dealer; 
FIRST STEPS 2000 für Dreckfresser; 
Best Documentary Bolzano Cinema 2005 für Kommune der Seligen; 
Preis der deutschen Filmkritik 2007 für Prater

Profil BfS

Filmografie (Filmportal.de)

MONTAGEFORUM AM 24.05.2023

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR RAUM 5201

Human Flowers of Flesh

Deutschland/Frankreich 2022, 106 Min.

Regie / Montage / Helena Wittmann

Ida bereist mit ihrer fünfköpfigen Besatzung auf einem Segelschiff das Mittelmeer. Als sie in Marseille auf die Französische Fremdenlegion trifft, steht sie einer verschlossenen Männerwelt gegenüber, die eine seltsame Faszination auf sie ausübt. Sie beschließt, mit ihrem Team der Spur der Legionäre zu folgen. Ihr Weg führt Ida und ihre fünf Begleiter über Korsika nach Algerien. Auf der gemeinsamen Reise verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität, während das Leben auf See ein besonderes gegenseitiges Verständnis hervorbringt.

Helena Wittmanns zweiter Langfilm nach ihrem vielbeachteten Debüt DRIFT ist ein cinephiles Kunstwerk voller einnehmender Bilder, in dem das Mittelmeer als Lebensraum zur Hauptdarstellerin wird. Ein berauschender Film, den man auf der Kinoleinwand erleben muss!

Trailer

Zu Gast im Montageforum:

Helena Wittmann

Helena Wittmann, ist eine in Hamburg lebende Filmemacherin und bildende Künstlerin. Ihre Filme, darunter ihr Debütspielfilm Drift (2017), wurden international auf Filmfestivals gezeigt (u.a. Venice Int. Film Festival, Toronto Int. Film Festival, Int. Film Festival New York, Int. Film Festival Rotterdam, Int. Kurzfilmfestival Oberhausen, Int. Filmfestival Ann Arbor, Viennale, FID Marseille, FICUNAM) sowie in Ausstellungen und wurde mehrfach ausgezeichnet. Von 2015-2018 war sie Dozentin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und arbeitete
als Mentorin bei Elias Querejeta Zine Eskola in San Sebastian, Spanien. Neben ihren eigenen Filmen ist sie auch für die Kinematografie anderer Regisseure und Künstler wie Luise Donschen, Adnan Softic oder Philipp Hartmann etc. verantwortlich.

Filmografie

MONTAGEFORUM AM 17.05.2023

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR RAUM 5204

Köy

Dokumentarfilm, Deutschland 2021, 90 min (Türkisch / Deutsch)

Regie / Serpil Turhan
Montage / Eva Hartmann & Simon Quack

Neno, Saniye und Hêvîn sind Kurdinnen aus drei Generationen. Neno ist die Großmutter der Regisseurin. Sie ist Mutter von elf Kindern und pendelt zwischen Deutschland und der Türkei. Das politische Geschehen in der Heimat verfolgt sie mit einer klaren Haltung. Saniye betreibt ein kleines Kiez-Café in Berlin und träumt davon, eines Tages in ihrem Geburtsort in der Türkei zu leben. Sie erkennt, dass sie bereit sein muss Risiken einzugehen, wenn sie in ein Land der politischen Unruhen und Krisen zurückkehren möchte. Hêvîn, die jüngste Protagonistin, will Schauspielerin werden und ist politisch aktiv. Doch während ihres Studiums hat sie nicht mehr viel Zeit für den Kampf gegen die Unterdrückung der kurdischen Minderheit. 

Filmemacherin Serpil Turhan hat über drei Jahre hinweg intensive Gespräche mit Neno, Saniye und Hêvîn geführt, die tiefe Einblicke in deren Gefühle und Gedanken geben. Vor dem Hintergrund der politischen Veränderungen in der Türkei erzählt „Köy“, welche Entscheidungen die drei Frauen für sich treffen und wie das Leben darauf antwortet. Neno, Saniye und Hêvîn begegnen sich im Film nicht, doch in ihren gemeinsamen Fragen nach Selbstbestimmung und Zugehörigkeit verknüpfen sich ihre Geschichten. Ein vielschichtiger Film über die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, Heimat und Sicherheit – und über die Freiheit des Ichs.

Trailer

Zu Gast im Montageforum: Editor*innenteam:

Eva Hartman

aus der Filmografie:

2022/2023 Von Vielen (Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Ton)
2017-2022 Urlau(b) (Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt)
2017-2021 Köy (Drehbuch, Schnitt)
2017 Die Seele der Geige (Schnitt)
2015/2016 Exile in Waterloo (Schnitt)
2015/2016 Rudolf Thome – Überall Blumen (Drehbuch, Schnitt)
2015 La Bestia (Schnitt)
2013/2014 Für die Ewigkeit (Schnitt)
2011-2013 Freedom Bus (Schnitt)
2013 Dilim Dönmüyor – Meine Zunge dreht sich nicht (Schnitt)
2011 Call It A Balance In the Unbalance (Schnitt)
2010 Führung (Kamera-Assistenz)
2009 Schneeränder (Schnitt)

weitere Arbeiten

Simon Quack

aus der Filmografie

2023 La Empresa (Schnitt)
2023 Köy (Kamera, Schnitt)
2019 Herren (Schnitt)
2019 Kopfplatzen (Schnitt)
2019 Olanda (Kamera)
2017 The Other Fields (Regie, Kamera Schnitt)
2015 Procedere (Regie)
2011 But The Word Dog Doesn’t Bark (Kamera, Ton, Schnitt)

weitere Arbeiten

FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG MONTAGEFORUM

Donnerstag 20.04.2023, 18:00 UHR im Rahmen des Studierendenfestivals Sehsüchte (ausnahmsweise im Waschhaus Kino 2 in Potsdam)

SONNE (Österreich 2022, 88 min)

Regie: Kurdwin Ayub // Montage: Roland Stöttinger

Drei Wiener Teenagerinnen twerken im Hijab und singen einen Popsong. Ein YouTube-Video davon macht sie vor allem unter kurdischen Muslimen über Nacht berühmt. Yesmin, die als einzige der Freundinnen selbst Kurdin ist, beginnt sich immer weiter von ihrer Kultur zu distanzieren. Nati und Bella scheinen hingegen fasziniert von der ihnen fremden Welt. Als die Mädchen zwei junge kurdische Patrioten kennenlernen, droht die Situation zu eskalieren. Ein Film über Jugendliche zwischen Social Media und Selbstfindung, eine Geschichte von Rebellinnen.

zu Gast: Roland Stöttinger

Aufgewachsen ist der 1984 geborene Roland Stöttinger auf einem Vierkantbauernhof am Ende der Welt, wie er selbst sagt. Sein Vater führte ein Geschäft für landwirtschaftliche Ersatzteile und Spielwaren in Wels. „Ich bin sozusagen im Schlaraffenland groß geworden. Es gab Natur und jede Menge Spielzeug.“ Noch vor den ersten filmischen Gehversuchen mit Freunden auf einem AHS-Gymnasium drehte er zwischen seinem 13. und 17. Lebensjahr mit seinen Brüdern Filme auf Hi-8, die er in der Kamera geschnitten hat – „so Zeug, das Jungs gut finden: kitschige Lichtschwertkämpfe à la Star Wars und Mission-Impossible-Action“.

Da er seine technische Begabung am Computer einzuschätzen wusste und sich anfangs vor allem für Effekte und weniger für Dramaturgie interessierte, besuchte er die SAE, wo er sich in 3D-Animation und Compositing versuchte. Relativ schnell erkannte er, dass das „hinausgeschmissenes Geld“ war und ging zurück nach Oberösterreich, um als Grafiker zu arbeiten – und ohne zu wissen, was er mit seinem Leben anfangen sollte, wie er retrospektiv zugibt. „Ohne Jobaussicht bin ich nach Wien gezogen, hab’ ein, zwei Jahre vor mich hingelebt, Publizistik studiert und mich dann auf der Filmakademie für Schnitt beworben.“

Ein mühsamer Aufnahmeprozess, wie er sich erinnert: Drei Versuche hat Roland unternommen, bis er auf der Filmakademie schließlich angenommen wurde. „Im ersten Jahr war ich in der letzten Runde unter den letzten drei, im zweiten Jahr wurde ich nicht einmal in die zweite Runde eingeladen. Aber das zweite Bewerbungsvideo war auch so pathetisch, als wäre gerade ein Nobelpreisträger gestorben. Im dritten Jahr hab’ ich es dann so gemacht wie im ersten, dann hat’s geklappt.“

Roland hat keine Präferenz, ob er Dokus oder Spielfilme schneidet: „Die Mischung macht’s. Bei beiden Gattungen geht’s ums Geschichtenerzählen – beim Dokumentarfilm ist Dramaturgie vordergründiger, bei Spielfilmen ist es eher diese kleine, feine Klinge, die zur Geltung kommt.“

Ein ausführliches Interview mit Roland findet Ihr hier https://www.cinemanext.at/portraets/roland-stoettinger

Seine umfassende Filmografie hier: http://www.stoettinger.net