Mittwoch 17.01.2024 II 17:00 Uhr II Raum 5201
THE HOMES WE CARRY
BRD 2022, 89 min, OF mit engl. UT >> Trailer und mehr über den Film https://www.thehomeswecarry.com
REGIE: Brenda Akele Jorde II MONTAGE: Laura Espinel
THE HOMES WE CARRY zeichnet das Porträt einer von den Wirrungen der Weltgeschichte zerrissenen Familie zwischen Deutschland, Mosambik und Südafrika. Im Zentrum steht die afrodeutsche Sarah. Sie will ihrer Tochter Luana Beziehungen ermöglichen, die ihr als Kind fehlten. Deshalb reist sie mit ihr ins Südliche Afrika, wo ihr eigener Vater und der Kindsvater auf sie warten. Währenddessen erinnert sich Sarahs Vater Eulidio an die fast vergessene Geschichte der mosambikanischen DDR-Vertragsarbeiter.
Hammer und Zirkel in Mosambik. Während einer Demonstration in Maputo weht die Flagge der DDR, getragen von „Madgermanes“, Vertragsarbeitern, die einst im Osten Deutschlands schufteten. Einige gründeten dort Familien, wie Eulidio. Seine Tochter Sarah wächst bei Mutter Ingrid in Berlin auf. Die Beziehung zu ihrer „zweiten Heimat“ gedeiht erst nach und nach. Auch dank Luana, Sarahs Baby, dessen Vater Eduardo ebenfalls aus Mosambik stammt.
Die Erinnerungen an das Kernkraftwerk Lubmin sind Eulidio noch immer gegenwärtig. Heute frittiert er Pommes in Springs, Südafrika. Sarah indes kennt ihren Vater lange nur von einer Fotografie: ziemlich cool, mit Cap. Als Elfjährige trifft sie ihn zum ersten Mal, spürt, wie wohl sie sich fühlt inmitten von Menschen, deren Haut ähnlich dunkel ist wie ihre. Als erwachsene Frau beschließt sie, längere Zeit in Mosambik zu verbringen – und begegnet Eduardo. Auf dem Rückflug ist sie schwanger. Die dokumentarische Beobachtung von Brenda Akele Jorde widmet sich Sarahs Versuch, Fäden zusammenzuführen und fortzuspinnen, die im Zuge der Wende abgerissen sind. Und sie zeigt die Herausforderungen, die damit einhergehen: Ist Sarah in Deutschland mit Rassismus konfrontiert, gilt sie in Afrika als Deutsche. War es einst Vater Eulidio, der nach dem Mauerfall des Landes verwiesen wurde, ist es nun Eduardo, der seine Tochter nur sporadisch sieht. Carolin Weidner (DOK Leipzig)
zu Gast: Laura Espinel
Laura Espinel ist eine kolumbianisch-deutsche Filmeditorin mit Sitz in Berlin – Friedrichshain. Sie spricht fließend Spanisch, Deutsch, Englisch und Portugiesisch. Laura arbeitet für Produktionsfirmen wie Film Five, Evolutionfilm, Studio Zentral und INDI FILM sowie für Auftragsproduktionen für RBB, ZDF und Arte. Aktuell schließt sie ihren Master of Fine Arts in Montage an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF mit dem Film „THE HOMES WE CARRY“ ab, der auf der 65. Festivalausgabe des DOK Leipzig International Film Festival im Deutschen Wettbewerb seine Weltpremiere feierte. Seit 2020 ist sie Mitglied im Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. Mehr über ihre Arbeit könnt Ihr hier https://www.lauraespinel.com erfahren.