Archiv der Kategorie: 2021

MONTAGEFORUM 01.12.2021 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR KINO 1101

Hegemon

Regie/ Montage: Dani Gal
zu Gast: Dani Gal

(D 2017, 80 min)

Elf amerikanische Außenpolitikexperten aus Think Tanks, Militärbüros und der CIA schildern ihre Sichtweise der amerikanischen Außenpolitik. Diese Gespräche, die sich um Themen wie den Islam, den militärisch-industriellen Komplex, amerikanische Kriege, Cybersicherheit und den Begriff der Freiheit drehen, liefern den Soundtrack für Szenen eines ganzen Tages in Washington D.C.

Der Blick der Kamera auf die Stadt ist alltäglich und banal. Denkmäler, Natur und Menschen werden gleichermaßen in den Fokus gerückt. Diese Art, die Stadt zu filmen, bietet eine Alternative zur ikonischen, imperialistischen filmischen Darstellung der amerikanischen Hauptstadt. Durch die Gegenüberstellung dieser nicht ikonischen Bilder mit oppositionellen Stimmen von Strategen, die bestimmte Ziele der US-Regierung fördern, und anderen, die sie scharf kritisieren, kann das Publikum einen distanzierten und kritischen Blick auf Amerika als dominante Hegemonie oder als Imperium im Niedergang werfen.

Elektromagnetische Felder in der Stadt wurden während der Dreharbeiten als Ton aufgezeichnet und dann mit der allgemeinen Atmosphäre der Szenen gemischt. Diese Geräusche, die nur mit einem speziellen Gerät zu hören sind, dienen als Metapher für die verborgenen Kräfte, die das schaffen, was man amerikanische Macht nennt.

Dani Gal

was born 1975 in Jerusalem, where he studied at the Bezalel Academy for Art and Design. He continued at the Städelschule in Frankfurt, and ended his studies at the Cooper Union in NewYork. His films and works have been shown widely like the 54th Venice Biennale, Berlinale, The Jewish Museum NewYork, Kunsthalle St. Gallen/Switzerland, Documenta 14, and Centre Pompidou. Films and video arts (also group- and solo shows)by Dani Gal were shown in numerous countries, for which he won prices like the Hans Purmann Preis 2012 and the Vila Romana price 2008.

Dani Gal currently lives and works in Berlin.

weitere Infos: dani-gal.com

MONTAGEFORUM 10.11.2021 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR KINO 1101

In Bewegung bleiben

Regie/ Montage: Salar Ghazi
zu Gast: Salar Ghazi

(D 2021, 140 min)

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=RpfnKa5DJRI

Am 31. Januar 1988 feiert das Tanzstück „Keith“ an der Komischen Oper in Ost-Berlin, der Hauptstadt der DDR, Premiere. Es wird ein überragender Erfolg. An „Keith“ sind acht Tänzerinnen und Tänzer sowie die Choreografin Birgit Scherzer beteiligt. Im Jahr vor dem Fall der Mauer fliehen fünf der Beteiligten in den Westen.

Die Tänzerinnen und Tänzer, die aus der „Arbeiterklasse“ stammen, wurden vom Staat zu Spitzenkräften ausgebildet. Eine Elite, deren Licht weithin leuchten und ein Aushängeschild (Flaggschiff?) für die DDR sein sollte. Als junge „Reisekader“ bereisten sie die ganze Welt und lernten auch die westlichen Länder kennen und schätzen, ein Privileg, das ihren Mitbürgern zu Hause verwehrt blieb. In den Monaten vor dem Fall der Berliner Mauer – ein Ereignis, das niemand vorausgesehen hatte – standen viele Mitglieder des Ensembles vor der lebensverändernden Entscheidung, zu bleiben oder zu gehen. Birgit muss die Konsequenz ziehen, ihren Mann und ihr Kind zu verlassen.

Filmemacher Salar Ghazi war damals mit einigen Tänzer*innen befreundet. Er sucht die Beteiligten auf, um die Ereignisse Revue passieren zu lassen und zu reflektieren. Erinnerungen und privates VHS-Material erzeugen ein komplexes Bild, welches das Lebensgefühl der Wendejahre lebendig werden lässt.

Henk Drees

Salar Ghazi

Salar Ghazi wurde 1964 in Hamburg. Nach dem Abitur in Bonn erlernte er autodidaktisch den Beruf des Filmeditors. seinen ersten Dokumentarfilm „Der letzte Kempinski“ hat er zwischen 1994-96 fertiggestellt. Der Film „Bertolt Brecht – Liebe, Revolution und andere gefährliche Sachen“ präsentiert in vier Kapiteln (anhand von Archivmaterial und nachgestellten Szenen) wichtige Stationen im Leben von Bertolt Brecht. Im Jahr 2005 gewann der Kurzfilm-Spielfilm „Namus“ den FBW-Preis. Als Filmeditor ist Salar Ghazi seit knapp 30 Jahren tätig.

MONTAGEFORUM 30.06.2021 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR KINO 1101

Oeconomia

Regie Carmen Losman I Montage Henk Drees
zu Gast: Henk Drees

(D 2020, 86 min)

„Das werden die Leute wieder nichUnser Wirtschaftssystem hat sich unsichtbar gemacht und entzieht sich dem Verstehen.

Website mit Trailer: http://oeconomia-film.de

In den letzten Jahren blieb uns oft nicht viel mehr als ein diffuses und unbefriedigendes Gefühl, dass irgendetwas schiefläuft. Aber was? Der Dokumentarfilm OECONOMIA legt die Spielregeln des Kapitalismus offen und macht in episodischer Erzählstruktur sichtbar, dass die Wirtschaft nur dann wächst, dass Gewinne nur dann möglich sind, wenn wir uns verschulden. Jenseits von distanzierten Phrasen der Berichterstattung, die ein Verstehen des Ungeheuerlichen letztlich immer wieder verunmöglichen, macht sich OECONOMIA mit viel Scharfsinn und luzider Stringenz daran, den Kapitalismus der Gegenwart zu durchleuchten.

Erkennbar wird ein Nullsummenspiel, das uns und unsere ganze Welt in die Logik einer endlos fortwährenden Kapitalvermehrung einspannt – koste es was es wolle. Ein Spiel, das bis zur totalen Erschöpfung gespielt wird und vielleicht kurz vor seinem Ende steht. Mit ihrem preisgekrönten Dokumentarfilm „Work Hard – Play Hard“ setzte die Regisseurin Carmen Losmann sich mit den Wirkungen des modernen Human Ressource Managements auseinander. Mit OECONOMIA, der auf der Berlinale 2020 seine Premiere feierte und von der Kritik hoch gelobt wurde, setzte sie ihre eindringlichen Recherchen zu den zerstörerischen Grundlagen unseres Wirtschaftssystems fort und öffnet den Blick jenseits der gängigen Erklärungsmuster und Dogmen auf den Nucleus eines hochexplosiven Systems: Der Schuldner als zentraler Akteur. –

Ein Film von brennender Aktualität.

  • 2020 – 70. Berlinale / Forum
  • 2021 – Vorauswahl Deutscher Filmpreis

Henk Drees

Henk Drees wurde 1968 in Köln geboren, ist aber im Oldenburger Münsterland aufgewachsen und fühlt sich eher norddeutsch. Er hat einen Magisterabschluß in Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Philosophie und Musikwissenschaft und arbeitet heute vor allem als Dramaturg, Editor, Filmmusiker und Dozent. Sein Schwerpunkt in der Montage liegt auf dem künstlerischen, beobachtenden Dokumentarfilm, aber auch das fiktionale und serielle Erzählen liegt in seinem Arbeitsbereich. Zudem hat er Erfahrungen in fast allen audiovisuellen Formen und Formaten.

Curriculum Vitae_Deutsch_kurz

Seine Arbeiten gewannen u.a. die Goldene Taube bei DOK Leipzig, den Deutschen Kamerapreis in der Kategorie Schnitt, den Grimme-Preis, den Civis-Medienpreis, den Förderpreis des Haus des Dokumentarfilms und waren nominiert u.a. für den Fipresci-Award für den besten Schnitt, den österreichsichen FIlmpreis Romy und in der Vorauswahl des Deutschen Filmpreises

Filmografie:

2020 Oeconomia / Regie: Carmen Losmann;
2019 Andere Eltern / Regie: Lutz Heineking jr.
2018 Shut Up And Play The Piano / Regie: Philipp Jedicke
2016 Nicht ohne uns / Regie: Sigrid Klausmann-Sittler
2015 Agnes / Regie: Johannes Schmid
2015 10 Milliarden / Regie: Valentin Thurn
2014 Family Business / Regie: Christiane Büchner
2012 Work Hard Play Hard / Regie: Carmen Losmann
2009 Rich Brother / Regie: Insa Onken
2007 Projekt Gold / Regie: Winnie Oelsner

Mittwoch 16.06.2021 II 17:00 Uhr II Online via

ZOOM

Dokumentarfilm – montierte Wirklichkeit oder

Fiktion?

Panel & Diskussion II zu Gast:

Marielle Pohlmann, Irem Schwarz, Clara Trischler

„Das Leben schreibt die besten Geschichten“ ist zwar eine Redensart, die oft zutrifft, doch nicht immer ist klar, wie eine solche „Geschichte“ erzählt werden kann. Besonders das Schneiden von narrativen Dokumentarfilmen (manchmal auchszenische oder handlungsgeführte Filme genannt) ist immer ein Spagat zwischen getreuer Wiedergabe von Realität und deren unvermeidlicher Fiktionalisierung, da durch das Formen einer Geschichte die dargestellte Realität geprägt wird und durch den Einsatz dramaturgischer Mittel eine Fiktionalisierung stattfindet. Zugleich bleibt im Dokumentarfilm immer ein Realitätsbezug bestehen. Das wirft zwangs- läufig ethische Fragen auf hinsichtlich dessen, wie realitätsgetreu eine Erzählung zu sein hat, die vorgibt, mittels filmischer Darstellung eine nichtfilmische Realität zu zeigen. (…)

Da die Grenzen fließend sind, ist es für Rezipient*innen oft schwierig, genau zu erfassen, was im Film der Wirklichkeit entspricht und was als Wirklichkeit konstruiert wird. Dies sorgt auf Filmfestivals regelmäßig für Gesprächsstoff und hitzige Diskussionen und macht deutlich, welche Relevanz die Frage nach dem Umgang mit dem Realen im Dokumentarfilm hat.

(aus der Masterarbeit von Marielle Pohlmann)

Marielle, Irem und Clara haben sich in ihren Masterarbeiten diesen Fragen jeweils auf unterschiedliche Weise genähert- schon bevor „die Sache mit LOVEMOBIL“ die Fragen um sog. „Authentizität“ und „Was darf ein Dokumentarfilm“ wieder einmal aufflammen ließ. Sie stellen uns ihre jeweiligen Ansätze vor und freuen sich schon auf die Diskussion!

Marielle Pohlmann wurde 1987 in Süddeutschland geboren und lebt in Berlin. Nach einem Studium der Europäischen Medienwissenschaft an der Universität Potsdam schloss sie 2021 ihr Montagestudium an der Filmuniversität Babelsberg mit dem Master ab.

Seit 2012 arbeitet sie als freie Filmeditorin. Der von ihr montierte mittellange Spielfilm „Am Ende der Wald“ gewann 2016 den Silbernen Oscar bei den Student Academy Awards in Los Angeles, der erste von ihr geschnittene Kinodokumentarfilm „Francos Erbe“ hatte 2017 seine Premiere auf dem Shanghai International Film Festival.

Filmografie (Auswahl):

2021  Love Will Come Later (Dokumentarfilm) R: Julia Furer – SRF & Al Jazeera

2021  Alleingang (Kurzfilm) R: Raphael Schanz

2020  Nachtbesuch (Kurzfilm) R: Joana Vogdt

2018  Pity Fu*k (Mini-Serie) R: Raquel Stern

2016  Francos Erbe (Dokumentarfilm) R: Inga Bremer – BR & ARTE

2016  Am Ende der Wald (Mittellanger Spielfilm) R: Felix Ahrens – MDR

2014  Nachtschattengewächse (Mittellanger Spielfilm) R: Max Hegewald

Irem Schwarz ist freiberufliche Filmeditorin und Videokünstlerin.

Sie studierte Theater- und Medienwissenschaften, Psychologie und Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Magister Artium), sowie Montage an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF (Master of Fine Arts).

Sie ist Mitglied im Bundesverband Filmschnitt e. V. (BFS).

In ihren filmischen Arbeiten beschäftigt sie sich intensiv mit Fragen der Medienwirkungsforschung, gesellschaftlichen Narrativen und dem Absurden.

Im März 2021 war sie für die Offenlegung der Täuschung im Fall Lovemobil verantwortlich.

(Weiter unten der link zur Reportage von Strg-F auf funk – gemeinsames Content-Netzwerk von ARD und ZDF – zum Film Lovemobil. Und ein paar der Zeitungsartikel die dazu erschienen sind – es gibt irre viele…)

VIS 2016

Clara Trischler lebte nach ihrem Studium am European Film College in Dänemark für ein Jahr in Israel, wo sie neben ihrer Arbeit im Holocaust-Dokumentationsarchiv bei Filmen und Filmfestivals mitarbeitete.

Nach Filmpraktika in Berlin und New York absolvierte sie ein Drehbuchstudium an der Wiener Filmakademie und dem Instituto Universitario Nacional del Arte Buenos Aires, wobei sie ihre Liebe zum Dokumentarfilm entdeckte. Diese führte sie nach Berlin, wo sie Dokumentarfilmregie an der Filmuniversität Konrad Wolf in Babelsberg studierte.

Sie lebt und arbeitet seitdem in Berlin und Wien als freischaffende Filmemacherin.
Filmographie:

 2015 Zuhause ist kein Ort

2013 Das erste Meer

2012 Muscheln und Milch

2007 Wir haben keinen Himmel, auf den wir warten sollten

https://taz.de/Beschiss-beim-Film/!5757189/

https://taz.de/NDR-Doku-Lovemobil/!5757312/

https://www.artechock.de/film/text/interview/l/lehrenkrauss_2021.html

https://www.zeit.de/kultur/film/2021-03/dokumentarfilm-lovemobil-elke-lehrenkrauss-authentizitaet-filmbranche?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com

Mittwoch 09.06.2021 II 17:00 Uhr II Online via ZOOM

CODED BIAS (Doc, USA 2020, 90min) D: Shalini Kantayya II zu Gast: Lehrende & Studierende der Creative Technologies

CODED BIAS explores the fallout of MIT Media Lab researcher Joy Buolamwini’s discovery that facial recognition does not see dark-skinned faces accurately, and her journey to push for the first-ever legislation in the U.S. to govern against bias in the algorithms that impact us all.


SYNOPSIS

Modern society sits at the intersection of two crucial questions: What does it mean when artificial intelligence increasingly governs our liberties? And what are the consequences for the people AI is biased against? When MIT Media Lab researcher Joy Buolamwini discovers that many facial recognition technologies do not accurately detect darker-skinned faces or classify the faces of women, she delves into an investigation of widespread bias in algorithms. As it turns out, artificial intelligence is not neutral, and women are leading the charge to ensure our civil rights are protected.

Trailer

MONTAGEFORUM 19.05.2021 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR // ONLINE VIA ZOOM

Barstow California

Regie Reiner Komers I Montage Gregor Bartsch
zu Gast: Gregor Bartsch

(DEU/US 2018, 76 min)

In einer berückenden Mischung aus Porträt und dokumentarischer Poesie erkundet der deutsche Filmemacher Rainer Komers das Wüstenkaff Barstow – auf den Spuren und mit autobiographischen Texten des Dichters »Spoon« Jackson, der dort aufwuchs, bis er wegen Mordes zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde.

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=nql13Gg-WTU

Die Leinwand ist schwarz, das Geräusch einer schweren Tür, die zufällt, ein Schlüssel dreht sich im Schloss.

Der Film Barstow, California nimmt uns mit in die Welt des Lyrikers Stanley »Spoon« Jackson, der aus seiner Autobiographie »By Heart« vorliest, ohne selbst jemals im Bild zu sein. Geschrieben hat er sie im Gefängnis, in dem er seit 1978 wegen Mordes inhaftiert ist.

»Meine Haut fühlt sich warm und lebendig an, diesen September in San Quentin. Als wäre ich eine Eidechse, die sich auf einem großen Stein sonnt.«

Zur Off-Stimme von Spoon Jackson blicken wir auf die Landschaftsbilder der sonnendurchtränkten kalifornischen Mojave-Wüste und der Kleinstadt Barstow, die an der Interstate 15 auf halber Strecke zwischen Los Angeles und Las Vegas liegt. In den Minen rund um Barstow wird bis heute Gold abgebaut.

Spoon Jackson ist einer von 15 Brüdern, zwei von ihnen führen uns an diesen verödeten Ort ihrer Kindheit. Sie erzählen von der Familiengeschichte, von Armut, Rassismus, aber auch vom Zusammenhalt zwischen den Nachbarn am Fluss. Wir hören von den plötzlichen Fluten des Mojave River und vom rhythmischen Rattern der Güterzüge, die sie nachts in den Schlaf sangen. Noch immer rangieren sie dort, oder sie passieren ohne Halt das gottverlassene Barstow. Und immer liegt dieser Sound kreischender Eisenbahnräder in der Luft, der das Gefühl der Einsamkeit bis hinter die Gitterstäbe des Solana Gefängnisses zu tragen scheint.

Ohne einen einzigen Satz über Politik zu verlieren, ist diese poetisch-biographische Ortserkundung hochpolitisch.

Duisburger Filmwoche – ARTE Dokumentarfilmpreis
Achtung Berlin! – Bester Dokumentarfilm 
blicke – filmfestival des ruhrgebiets – lobende Erwähnung
Lichter, Filmfest Frankfurt – lobende Erwähnung 
Big Sky Documentary Film Festival / USA – Wettbewerb 
San Francisco DocFest – Wettbewerb 
Festival International Jean Rouch, Musée de l’Homme, Paris
Nominiert: Grimme Preis 2019 und Preis der Deutschen Filmkritik 2019

Gregor Bartsch

1996–1998 Ausbildung zum Zimmermann. Nach dem Abitur Zivildienst in Kumasi/ Ghana, anschließend Aufnahme des Studiums für Medientechnik. 2005–2006 Studium an der Faculty of Art, Media and Design der Universität Bristol in England im Fach Time-Based-Media. Seit 1998 eigene Arbeiten und Ausstellungen insbesondere Konzeptkunst. 2008, Abschluss Dipl.-Ing. Medientechnik. 2008 Produktion und Regie des Dokumentarfilmes „Ideal 50 – vom Plan zur Stadt zum neuen Menschen“. Seit 2009 Arbeit als freier Filmeditor/ Autor in Potsdam u. Berlin und Mitarbeit an verschiedenen Filmen vorwiegend in Montage und Dramaturgie.

Die Arbeiten liefen auf internationalen Filmfestivals und erhielten wiederholt Auszeichnungen.

Ab 2015 Masterstudium im Fach Montage an der HFF Konrad Wolf Potsdam.
Wiederholt Workshopaufträge u.a. bei Shoot! 2013/14 in Nigeria sowie freie Arbeiten und Ausstellungsteilnahmen.

MONTAGEFORUM 5.05.2021 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR // ONLINE VIA ZOOM

One of These Days

Regie Bastian Günther I Montage Anne Fabini
zu Gast: Anne Fabini

(DEU/US 2020, 120 min)

Trailer: https://youtu.be/XLni-gxzAnQ

„Amerika als Provinzshow, als Mikrokosmos. Vielleicht nicht nur Amerika, sondern überhaupt die westliche kapitalistische Welt.“ (Christine Peltz/ Tagesspiegel)

IIn einer texanischen Kleinstadt veranstaltet ein lokaler Autohändler jedes Jahr den Wettbewerb „Hands on a Hardbody“. Bei diesem Wettbewerb stehen die per Losverfahren ausgewählten Teilnehmer um einen vom Veranstalter gestifteten nagelneuen Pickup-Truck, legen eine Hand auf das Auto und dürfen es nicht wegnehmen. Wer es am längsten aushält, darf das Auto behalten. Kurze Pausen gibt es nur wenige, schlafen dürfen die Teilnehmer auch nicht. Um die verblassenden, erschöpften Teilnehmer herum ist inzwischen ein Jahrmarkt entstanden. Autohaus-Mitarbeiterin Joan findet aufmunternde Worte für alle, auch für den jungen Familienvater Kyle, der das Auto unbedingt gewinnen will. Doch dann nimmt der Wettbewerb eine unerwartete Wendung.

In fesselnden, psychologisch aufgeladenen Bildern zeichnet Regisseur Bastian Günther ein Bild von Armut, Reichtum und Verzweiflung. Basierend auf wahren Begebenheiten porträtiert sein Film eine Gesellschaft, in der die Besessenheit vom wirtschaftlichen Gewinn zur Tragödie führt.

Anne Fabini

Anne Fabini studierte Theater-, Film und Fernsehwissenschaften in Berlin. Ab 1996 war sie zunächst als Schnittassistentin tätig und arbeitete unter anderem an Tom Tykwers Lola rennt und Martin Walz‚ Die Bademeister

Der erste von ihr selbst verantwortete Filmschnitt kam bei dem Dokumentarfilm, Milch und Honig aus Rotfront von Hans-Erich Viet. Der Film erhielt beim Deutschen Filmpreis 2001 eine Nominierung in der Kategorie Bester Dokumentarfilm. Der Spielfilm Berlin is in Germany gewann den Publikumspreis der Berlinale 2001 und markiert den Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit von Fabini mit Regisseur Hannes Stöhr. 2009 erhält sie für ihre Arbeit an seinen Film Berlin Calling eine Nominierung beim Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Schnitt.

Nach mehreren Fernsehspielfilmen montierte Anne Fabini 2011 den Dokumentarfilm More than Honey von Markus Imhoof. Dieser Film gewann 2013 den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Dokumentarfilm und wurde in der Kategorie Bester Schnitt nominiert. Die internationale Koproduktion gewann auch in der Schweiz und in Österreich die jeweils höchste nationale Auszeichnung für Dokumentarfilm.

Der von Anne Fabini montierte Spielfilm Houston von Bastian Günther hatte Premiere beim Sundance Film Festival und brachte ihr eine weitere Nominierung in der Kategorie Bester Schnitt beim Deutschen Filmpreis 2014 ein.[2] Zudem wurde sie für ihre Arbeit an diesem Film mit dem Preis der deutschen Filmkritik 2013 in der Kategorie Bester Schnitt ausgezeichnet.[3]

Der 2013 von Fabini montierte Dokumentarfilm Homs – Ein zerstörter Traum von Talal Derki gewann beim Sundance Film Festival 2014 den World Documentary Grand Jury Award. Der ebenfalls in Zusammenarbeit mit Derki entstandene Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats wurde 2019 für den Oscar als Bester Dokumentarfilm nominiert. Er gewann zudem beim Deutschen Filmpreis 2019 in der Kategorie Bester Dokumentarfilm und brachte Fabini ihre erste Auszeichnung in der Kategorie Bester Schnitt ein.

Anne Fabini ist Mitglied der Deutschen Filmakademie[4] und gehört dort seit 2019 dem Vorstand als Leiterin der Sektion Schnitt an,[5] nach zuvor mehreren Jahren als Stellvertreterin von Peter R. Adam. Außerdem ist sie Mitglied im Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. (BFS), für den sie regelmäßig in der Reihe ungeSCHNITTen Gespräche mit Filmeditoren moderiert.[6]

Vita on Wikipedia

MONTAGEFORUM 03.02.2021 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR // ONLINE VIA ZOOM

Tiny Souls

Regie // Dina Naser // Montage // Najwa Khachimi, Qutiba Barhamje // zu Gast: Dina Naser

(Jordan, Qatar, France, 2019, 86 min, Arabic with English subtitles >> Trailer)

Marwa and her younger sister Ayah and brother Mahmoud live in the Zaatari refugee camp in Jordan. They fled from Syria with their mother and older brothers and sisters. When filmmaker Dina Naser starts documenting them in 2012, their respective ages are 11, 9 and 5.

The children speak openly with Naser about the horrors they experienced in Syria, but they remain resilient and cheerful. The setting is a huge camp cut off from the outside world by barbed wire. Here they live in primitive conditions, in a small space lacking running water or other basic necessities. Despite the hardships, this is where the children explore and play.

As the years pass, Naser sometimes loses contact with the family despite her best efforts. But the children continue to film each other with a camera she gave them. An abrupt turn of events at the end of the film reminds us of how precarious life is for this family fleeing war.

About:

Dina Naser is a Jordanian director and producer of Palestinian roots, Dina first graduated with a BA in Art and Graphic Design in 2003. In 2013, Dina was granted the Docnomads scholarship program for master’s degree Documentary Filmmaking in Lisbon, Budapest and Brussels. Following her graduation, she followed her passion for filmmaking, and worked her way through diverse TV productions like Sesame Street, and film productions such as The Cut by Fatih Akin, and Inchallah by Anais Barbeau‐Lavalere. She then transitioned behind the camera, and began to independently direct and produce. Dina’s devotion for documenting is inspired by people who are seemingly ordinary, until you learn of their unsung circumstances, and by stories that spring from her homeland in Palestine. Her subjects are presented with poise and untainted perception, often touching on the veiled layers of certain communities and habitats. Her short documentary film ‘Shamieh’ (2011) portrays an aging Palestinian woman living in Zizya Refugee Camp – Jordan. Thereafter, she began investigating the lives of Syrian refugee children, which organically paved the way for her ‘Tiny Souls’ documentary film; first realized in a nine-minute format (2012), then developed as her first feature documentary (2019). Her award winning film ‘One Minute’ (2015) depicts a woman living in Gaza while it was under attack in 2014; it received the PerSo-Perugia Social Film Festival (Audience Award) and won Best Short Film Award in Nazra Film Festival. It also participated in many international film festivals, such as the 14th Festival of Mediterranean Short Film Tangier 2016, the International Film Festival Rotterdam (IFFR) 2017, the Arab Film Festival Berlin, and the Cairo International Women’s Film Festival 2017. She also co-directed ‘Sea Wash’ (2016), a short experimental film, which pays tribute to refugees who lost their lives at sea, in search of a safer future.

MONTAGEFORUM 27.01.2021 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR // Online via Zoom

THE HALFMOON FILES

(Australia, 2017, 78min, Documentary, English) >> website

Regie / … / Montage // Philip Scheffner

1915, im Ersten Weltkrieg nahm die ‚Königlich Preussische Phonografische Kommission’ die Stimmen von über Hundert Kolonialsoldaten auf Schellackplatten auf. 90 Jahre später folgt Philip Scheffner in einer experimentellen Spurensuche diesen Stimmen an den Ort ihrer Aufnahme. Wie in einem Memoryspiel, das bis zum Ende unvollständig bleibt, deckt er Bilder und Töne auf, in denen die Geister der Vergangenheit zum Leben erwachen. Spiralförmig schrauben sich die Worte seiner Protagonisten ineinander.

Diejenigen, die den Aufnahmeknopf drückten an ihren Grammophonen, an ihren Foto- und Filmkameras, haben die offizielle Geschichte geschrieben. Mall Singh und die anderen Kriegsgefangenen aus dem Halbmondlager sind aus dieser Geschichte verschwunden.

Ihre Geister scheinen mit dem Filmemacher zu spielen, ihm aufzulauern. Die Handlung der Geschichte entgleitet dem Erzähler. Und die Geister lassen sich nicht vertreiben.


Die Dokumentation wurde mit vielen Preisen geehrt, u.a.: PRIX DES MEDIATHEQUES

(FID Marseille), DOKUMENTARFILMPREIS DES GOETHE INSTITUTS 2007 (Duisburger Filmwoche), BEST DOCUMENTARY (Mar del Plata Argentina)

Philip Scheffner

Seit 1986 lebt und arbeitet der Filmemacher, Video- und Sound Künstler in Berlin. Von 1991- 99 ist er Mitglied der Berliner Autorengruppe und Produktionsfirma „dogfilm“(Zusammen mit Jörg Heitmann, Bettina Ellerkamp, Ed van Megen, Merle Kröger). Zusammen mit Merle Kröger gründet er 2001 die Medien-Plattform und Produktionsfirma „pong“. Seit 2001 realisiert er verstärkt Arbeiten im Bereich experimentelle Musik / Klangkunst. 2007/08 wurde der Themenkomplex des Films „THE HALFMOON FILES“ als Ausstellungsprojekt im Kunstraum Kreuzberg/ Bethanien Berlin gezeigt.

MONTAGEFORUM 20.01.2021 FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG 17:00 UHR // Online via Zoom

Drift

(D 2017, 95min) >> Trailer

Regie, Montage // Helena Wittmann

Der subtil kühne erste Spielfilm der Filmemacherin und Künstlerin Helena Wittmann folgt den Freundinnen Theresa, einer Deutschen, und Josefina, einer Argentinierin, die ein gemeinsames Wochenende an der Nordsee verbringen, lange Strandspaziergänge machen und an Imbissbuden einkehren. Schließlich trennen sich ihre Wege – Josefina kehrt zu ihrer Familie nach Argentinien zurück und Theresa überquert den Atlantik in Richtung Karibik – und der Film entwickelt sich zu einer fes- selnden und delikaten Meditation über die Poetik des Raums. Selbstbewusst an die Arbeit von Michael Snow erinnernd und von Wittmann selbst meisterhaft fotografiert, ist Drift zugleich kosmisch und intim.

Two women spend a weekend together at the North Sea. Walks on the beach, fish buns at a snack stand, mobile weather forecasts. Sky, horizon, water. One of them will soon return to her family in Argentina, whereas the other one will try to come a step closer to the ocean. She travels to the Caribbean and the unknown makes her vulnerab- le. Then, the land gets out of sight. On a sailing vessel she crosses the Atlantic Ocean. One wave follows the other, they never resemble. Thoughts go astray, time leaves the beaten track and the swell lulls to deep sleep. The sea takes over the narration. And when she reappears, the wind is still in her hair while the ground beneath her feet is solid. She returns and the other one could ask: „Have you changed?“

Helena Wittmann

Helena Wittmann studierte Spanisch und Medienwissenschaften in Erlangen und Hamburg. 2014 machte sie ihren Abschluss an der HFBK Hamburg. Ihre Arbeiten, darunter die Kurzfilme WILDNIS (2013) und 21,3°C (2014), wurden international in Ausstellungen und auf Filmfestivals gezeigt. Für ihren ersten Spielfilm DRIFT arbeitete sie eng mit der Anthropologin Theresa George und der Musikerin Nika Breithaupt zusammen. 

Filmographie (Auswahl)

ANTHONY MCCALL: CROSSING THE ELBE (2015)

21,3°C (2014)

WILDNIS (2013)

KREISEN (2010)